Moore: Bedeutung für Umwelt und Klima
Intakte Moore haben zahlreiche Vorteile, vor allem ihre Funktion als Klimaschützer ist von Bedeutung: Sie speichern langfristig mehr von dem umweltschädlichen Kohlendioxid aus der Atmosphäre als andere Landschaftsformen.
Auch im ökologischen Hochwasserschutz spielen Moore eine Rolle: Da Torfböden große Wassermengen aufsaugen, speichern und wieder abgeben können, sind sie in der Lage, Überschwemmungen zu entschärfen oder sogar zu verhindern. Trockengelegte Moore können das Hochwasserrisiko steigern, da die verdichteten und verfestigten Böden eine höhere Wasseraufnahme verhindern und Wasser schneller abfließt. Durch die Auswirkungen des Klimawandels wird davon ausgegangen, dass starke Niederschläge und somit das Risiko für Hochwasser in Deutschland weiter zunehmen werden.
Wie werden Moorflächen heute genutzt?
Ein Drittel der globalen Moorfläche ist in Asien lokalisiert, während sich in Europa etwa zwölf Prozent befinden. Die Region mit der größten Moorfläche in Europa ist das europäische Russland mit rund 20,8 Hektar. Mit einer deutlichen geringeren Fläche (8,31 Hektar) folgt Finnland auf Rang zwei. Nur etwa drei Prozent der europäischen Moorfläche befinden sich derweil in Deutschland.Ein Großteil aller weltweiten Moorflächen wurde von den Menschen trockengelegt, um daraus landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu machen. Der abgebaute Torf kommt beispielsweise im Gartenbau bei Zierpflanzen oder Gemüsesetzlingen zum Einsatz. In wenigen Ländern wird Torf auch noch als Brennstoff für die Energiegewinnung genutzt. Der Torfabbau in intakten Mooren ist in Deutschland bereits seit den 1980er Jahren verboten und es werden keine neuen Abbaulizenzen mehr ausgestellt. Der Abbau darf nur noch auf Flächen stattfinden, die bereits vor Jahrzehnten entwässert wurden und die Mengen sind streng reguliert. Im Jahr 2023 lag der Produktionswert von Torf in Deutschland bei rund 78 Millionen Euro - ein deutlicher Rückgang um knapp 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
In Deutschland beträgt die Fläche organischer Böden insgesamt rund 1,8 Millionen Hektar. Doch nur ein Bruchteil der Moorfläche besteht noch aus intakten Mooren. Rund 70 Prozent der Moore in Deutschland bestehen heute aus landwirtschaftlich nutzbarer Fläche (Grünland und Ackerland). Bei der Entwässerung bzw. Trockenlegung der Moore werden nicht nur wichtige Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerstört, sondern auch große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt: Der in großen Mengen im Torf gespeicherte Kohlenstoff oxidiert an der Luft und gelangt als Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre. Im Jahr 2022 lag der Anteil der Treibhausgasemissionen aus Mooren an den gesamten deutschen Treibhausgasemissionen bei rund 7,1 Prozent. Das entspricht THG-Emissionen in Höhe von rund 53,4 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Die größte Emissionsquelle unter den verschiedenen Nutzungstypen von Moorböden stellte mit 40,4 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Hektar Ackerland dar. Auf dem zweiten Platz folgten Siedlungen mit 34,2 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Hektar.
Schutz der Moore
Nach Jahrhunderten der Moorzerstörung hat sich die Politik in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels dem Thema Moorschutz angenommen. Mit der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz aus dem Jahr 2021 sowie mit der im Jahr 2022 beschlossenen Nationalen Moorschutzstrategie sollen Moore geschützt und wiederhergestellt werden. Die Umsetzung der Strategie kann damit einen bedeutenden Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität bis 2045 leisten.Die formulierten Ziele umfassen zahlreiche Maßnahmen, wie die Renaturierung der Moorflächen, um eine dauerhafte Wiedervernässung der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu erreichen. Die wiedervernässten Moore fallen unter Naturschutz und werden anschließend nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Jedoch gibt es Verfahren, die eine Bewirtschaftung von Mooren ermöglichen, ohne dabei Torf abzubauen (Paludikultur). Nach der Herleitung des Flächenpotenzials von organischen Böden und für Paludikultur in Deutschland wurde 2019 von der vorhandenen Fläche organischer Böden (rund 1,3 Millionen Hektar) knapp 1 Millionen Hektar auf Paludikultur umgestellt. Der Großteil dieser Fläche ist Grünland, inklusive Gehölze, während rund ein Viertel aus Acker besteht. Als Voraussetzung für den Einsatz der Paludikultur muss jedoch eine Beeinträchtigung von Naturschutzzielen für Moorflächen ausgeschlossen sein.