Fälle von Kirchenasyl in Deutschland bis 2022
Die Anzahl der Fälle von Kirchenasyl steigt wieder an. Im Jahr 2022 gab es deutschlandweit 1.119 Fälle, von denen die meisten Schutzsuchenden aus Afghanistan und Syrien stammten. Aber auch der Ukraine-Krieg seit Februar 2022 sorgte für ein erneutes Ansteigen der Kirchenasyle. Zuvor war die Corona-Pandemie ab 2020 ein wesentlicher Grund für das starke Absinken der Fälle gewesen.
Was ist ein "Kirchenasyl"?
Bei einem Kirchenasyl setzen sich Kirchengemeinden dafür ein, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge den Aufenthaltsstatus erneut prüft und so auch eine Abschiebung des Geflüchteten verhindert werden kann. Außerdem kann auch eine Rückschiebung in das EU-Ersteinreiseland verhindert werden. Gründe für Kirchenasyl sind Zweifel an einer gefahrlosen Rückkehr in das Heimatland. Neben dem Bestehen von Gefahren für Leib und Leben können beispielsweise auch besondere unzumutbare Härten wie Familientrennungen als Gründe für ein Kirchenasyl gelten. Eine weitere Voraussetzung für das Kirchenasyl ist zudem die zeitnahe Meldung an die Behörden. Kirchenasyle werden vom deutschen Staat als Teil der christlich-humanitären Tradition toleriert. Es besteht jedoch weiterhin das Zugriffsrecht durch Staatsanwaltschaft und Polizei, sodass eine Abschiebung auch dann vollzogen werden kann, wenn ein Mensch sich im Kirchenasyl einer Gemeinde befindet.