Spareinlagen - Entwicklung der Zinsen auf dem Sparbuch in Deutschland bis 2023
Deutsche Sparer:innen, die ihr Geld auf dem klassischen Sparbuch angelegt haben, müssen schon seit Jahren mit niedrigen Zinsen leben. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise verfolgte die Europäische Zentralbank viele Jahre eine Niedrigzinspolitik, die die Geschäftsbanken durch ebenfalls niedrige Zinsen an ihre Kunden weitergeben haben. Im Jahr 2022 folgte aufgrund der hohen Inflation jedoch die Zinswende. Für die Sparbuchinhaber:innen machte sich dies auch ein Jahr später nicht besonders stark bemerkbar: Sie erhielten im Jahr 2023 im Schnitt ca. 0,5 Prozent auf ihre Einlagen. In den Jahren vor der Finanzkrise lag der Zins noch bei 2 Prozent und mehr.
Welche Einlagen werden besser verzinst – Spar- oder Sichteinlagen?
Trotz des bis Mitte 2022 vorherrschenden niedrigen Zinsniveaus ist das Sparbuch bzw. Sparkonto weiterhin eine der beliebtesten Geldanlagen in Deutschland. Die auf dem Sparbuch oder Sparkonto angelegten Einlagen unterliegen in der Regel einer vereinbarten Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten – im Gegensatz zu den auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto befindlichen Sichteinlagen. Diese sind täglich fällig bzw. jederzeit ohne vorherige Ankündigung durch den Kunden durch Barabhebung oder im bargeldlosen Zahlungsverkehr verfügbar. Der Zins für Tagesgeldeinlagen oder Einlagen auf dem Girokonto ist typischerweise niedriger als der Zins für längerfristig angelegte Sparguthaben.
Wird die Inflationsrate bei der Verzinsung berücksichtigt?
Bei dem in der Grafik abgebildeten Zins handelt es sich um den nominalen Zins. Diese nominale Verzinsung ist für den privaten Sparer besonders greifbar, da sie häufig den Konditionen der Geldanlage bzw. des Sparvertrags direkt zu entnehmen ist. Unter Nominalzinsen versteht man dabei den aus Zinszahlungen bestehenden Ertrag einer Geldanlage in Relation zu ihrem Nennwert. Bei dieser Betrachtung bleibt jedoch unberücksichtigt, dass die Kaufkraft der nominalen Verzinsung mit der Inflationsrate schwankt. Übersteigt also – wie in Deutschland derzeit der Fall – die Inflationsrate den nominalen Zins, so führt dies dazu, dass sich das Geldvermögen durch die Zinseinkünfte in nominaler Betrachtung zwar erhöht, damit aber trotzdem weniger Güter und Dienstleistungen als zuvor erworben werden können.