Jüdische Bevölkerung in Israel bis 2023
Die Anzahl der jüdischen Bevölkerung in Israel ist seit der Staatsgründung 1948 kontinuierlich angestiegen. Ende des Jahres 2023 lebten 7,15 Millionen jüdische Menschen in Israel. Damit ist Israel zusammen mit den USA das Land mit den meisten Jüd:innen weltweit.
Historische Entwicklung
Die moderne zionistische Bewegung, angeführt von Theodor Herzl, suchte bereits im 19. Jahrhundert nach einer Heimatstätte für jüdische Menschen, da diese sich in Europa immer mehr Verfolgung und Diskriminierung gegenübersahen. Nachdem man auch Argentinien und ein Gebiet im heutigen Kenia ins Auge gefasst hatte, entschied man sich ab 1897 für das zu dem Zeitpunkt unter osmanischer Herrschaft stehende Palästina, wo auch das historische Land Israel aus der Bibel und Thora lag. In den folgenden Jahren begangen ca. 200.000 Menschen in verschiedenen Wellen alijjah, hebräisch für Aufstieg. Der Begriff wird bis heute für die Einwanderung von jüdischen Menschen nach Israel benutzt. Während der NS-Diktatur kam es dann zu der bisher größten zusammenhängenden Phase der Einwanderung mit rund 270.000 Menschen. Diese großen Einwanderungszahlen brachten gleichzeitig aber auch eine Übernahme von Häusern und Ländereien und ein Verdrängen der dort ansässigen palästinensischen Bevölkerung mit sich. Der Staat Israel erklärte im Mai 1948 seine Unabhängigkeit. Dieses Ereignis steht im Kontext eines fast zwei Jahre andauernden Krieges, der auf israelischer Seite als Unabhängigkeitskrieg beschrieben wird. Auf palästinensischer Seite ist es die Nakba, arabisch für Katastrophe, weil es u.a. zur Vertreibung von rund 750.000 Palästinenserinnen und Palästinensern führte. Der Begriff wird bis heute für die vom israelischen Staat ausgehende Marginalisierung, Verfolgung und Gewalt gegenüber palästinensischen Menschen benutzt. Das seit 1950 existierende Rückkehrgesetz erlaubt bis heute jüdischen Menschen die Einwanderung nach Israel sowie die Erlangung der israelischen Staatsbürgerschaft, sofern die Bewerber:innen auch jüdischer Abstammung sind bzw. mit einem jüdischen Menschen verheiratet sind.
Wer ist jüdisch?
Das Jüdisch-Sein kann auf viele Arten definiert werden. Orthodoxe und konservative Rabbis erkennen nur die Abstammung über die Linie der Mutter (Matrilinearität) an. Rabbis des Reformjudentums und Rekonstruktionismus erkennen unter bestimmten Umständen auch die patrilineare Abstammung an. Die Anzahl der Jüd:innen ist demnach abhängig von der Inklusivität des Begriffes. Auch persönliche Identität spielt dabei eine Rolle. Die Frage des Jüdisch-Seins kann also auf Basis der Eigenwahrnehmung, aber auch auf Basis der Fremdwahrnehmung behandelt werden. Außerdem kann es religiös, aber auch kulturell bedingt sein.
In Israel unterliegt die Definition Vorgaben des Innenministeriums und rabbinischen Verordnungen. Selbstidentifikation ist demnach nicht ausreichend. Voraussetzungen sind matrilineare Abstammung oder Konvertierung zum Judentum sowie keine Zugehörigkeit zu einer anderen Religion.