Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Argentinien 2023
Politische Beobachter:innen bewerten den deutlichen Sieg des Außenseiters Milei als Zeichen einer zunehmend desillusionierten argentinischen Gesellschaft, die nach Jahrzehnten des wirtschaftlichen Abschwungs bereit ist, völlig neue, unkonventionelle Wege auszuprobieren. Gleichzeitig ist das Wahlprogramm des libertären Javier Milei eine krude Mischung aus gegensätzlichen, rechtextremen, sich teils widersprechenden Positionen zu Familie, Staat, Wirtschaft und sozialen Themen. Unter anderem ist der menschengemachte Klimawandel laut Milei eine sozialistische Verschwörung. Seine wirtschaftspolitischen Ansätze sehen eine komplette Liberalisierung bzw. Privatisierung Argentiniens vor, einschließlich Einführung des US-Dollars als Landeswährung, die Abschaffung von Zentralbank und zahlreicher Ministerien sowie die Privatisierung des argentinischen Bildungs- und Gesundheitssystems.
Beim ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl in Argentinien am 22. Oktober 2023 hat Sergio Massa mit rund 36,7 Prozent der Stimmen die meisten Stimmen erhalten. Massa ist amtierender Wirtschaftsminister und ist für das Mitte-links-Regierungsbündnis UP angetreten. Der rechtspopulistische Libertäre Javier Milei ist auf rund 30 Prozent der Stimmen gekommen. Damit werden Massa und Milei in einer Stichwahl am 19. November gegeneinander antreten.