Eine Entkopplung der EU von China würde laut einer Studie des ifo-Instituts drastische Auswirkungen auf den deutschen Handel haben. Im Falle einer unilateralen Entkopplung der EU von China, also erhöhte Zölle und nicht-tarifäre Handelsbarrieren auf Importe aus China, würden deutsche Importe aus China um 95,84 Prozent zurückgehen. Deutsche Exporte nach China würden zusätzlich um etwa 17,73 Prozent zurückgehen.
Im Falle einer unilateralen Entkopplung würden deutsche Importe aus der EU, den USA und dem Rest der Welt aufgrund der gestiegenen Kosten für chinesische Importe deutlich zunehmen. Im Falle einer bilateralen Entkopplung, also einem Handelskrieg, bei dem China die gleichen handelsbeschränkenden Maßnahmen für die EU erlassen würde, würde Deutschlands Handel mit China nahezu komplett einbrechen, Importe würden um 96,44 Prozent zurückgehen und Exporte um 97,19 Prozent sinken. Deutschlands Exporte in die EU würden um rund 4,9 Prozent steigen und Importe aus den USA und der restlichen Welt zulegen.
Laut Quelle kann eine sogenannte Entkopplung der Wirtschaft durch das Handelsmodell der Quelle simuliert werden. Dazu wird das Zollniveau für Importe auf 25 Prozent angehoben, was laut einer OECD-Studie einem Reshoring (Rückverlagerung der Produktion) nahe kommt. Dazu werden die Kosten durch eine Verdoppelung der nicht-tarifären Handelsbarrieren erhöht. Durch die Kombination dieser Effekte ist der Import von Produkten nicht länger profitabel. Jedoch können weiterhin Zwischengüter oder Rohstoffe importiert werden, die nicht in Deutschland produziert werden können, bzw. nicht in Deutschland vorhanden sind. Im Gegensatz zu einer einseitigen Entkopplung würde ein Handelskrieg bedeuten, dass auch das Bezugsland diese Handelsbarrieren und Zölle verhängt (auch bilaterale Entkopplung). Dieses Szenario ist laut Quelle realistischer und aussagekräftiger, da sich das exportierende und importierende Gewerbe kaum voneinander trennen lassen. In Deutschland wird beispielsweise rund 95 Prozent des Güterhandels von Unternehmen durchgeführt, die sowohl importieren als auch exportieren.
Wie funktioniert das ifo Handelsmodell?
Das Handelsmodell von ifo simuliert verschiedene Szenarien und deren Effekte auf Handelsströme, Handelsvolumina, die sektorale Wertschöpfung und Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts sowie Bruttohaushaltseinkommen. Das Modell beinhaltet rund 120 Länder und 65 Wirtschaftszweige - dies entspricht rund 90 Prozent der globalen Wertschöpfung. Die Daten entstammen der GTAP-10-Datenbank. Das Handelsmodell basiert auf einem statistischen Gleichgewichtsmodell und betrachtet Einflüsse wie Zölle, nicht-tarifäre Handelsbarrieren, den Handel von Zwischen- und Finalgütern und den inländischen Handel. Besondere Beachtung finden laut Quelle die Elastizität von Veränderungen in Zöllen sowie die Effekte von nicht-tarifären Handelsbarrieren auf den Handel. Aus den Simulationen ergeben sich neue Gleichgewichte, die sich auf das BIP-Niveau eines Landes auswirken können, jedoch nicht auf die Wachstumsraten.
Entkopplung der EU von China: Veränderung des deutschen Handels mit ausgewählten Ländern
(Stand: August 2022)
Handelspartner
Deutsche Importe
Deutsche Exporte
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ifo Institut. (5. August, 2022). Entkopplung der EU von China: Veränderung des deutschen Handels mit ausgewählten Ländern (Stand: August 2022) [Graph]. In Statista. Zugriff am 21. November 2024, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327285/umfrage/veraenderung-des-deutschen-handels-bei-entkopplung-der-eu-von-china/
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Entkopplung der EU von China: Veränderung des deutschen Handels mit ausgewählten Ländern (Stand: August 2022) [Graph], ifo Institut, 5. August, 2022. [Online]. Verfügbar: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327285/umfrage/veraenderung-des-deutschen-handels-bei-entkopplung-der-eu-von-china/