Eine Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland und eine Rückabwicklung der internationalen Wertschöpfungsverflechtungen (Reshoring) würde laut einer Berechnung des ifo-Instituts dazu führen, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands um rund 9,68 Prozent sinken würde.
Reshoring hätte ebenfalls einen negativen Effekt auf den Rest der Welt, jedoch in weitaus geringerem Maße als auf Deutschland. China hätte demnach einen BIP-Verlust von etwa 0,17 Prozent zu verzeichnen. Würde Deutschland sogenanntes Nearshoring betreiben und die Produktionsschritte in die EU-27, die Türkei und Nordafrika rückverlagern, wäre der Rückgang des realen BIP deutlich geringer für Deutschland (etwa 4,17 Prozent). Jedoch würde im Falle des Nearshoring auch die restliche EU einen deutlichen Rückgang des BIP von etwa 4 Prozent verzeichnen. Auch für die Türkei und Nordafrika hätte dies gesamtwirtschaftlich negative Auswirkungen. Sowohl Rearshoring als auch Nearshoring würden zu einer geringeren Spezialisierung und Produktivität in Deutschland bzw. der EU, der Türkei und Nordafrika führen, da eine größere Anzahl von Unternehmen in weniger produktiven Sektoren tätig sein würden. Insgesamt hätten beide Szenarien deutliche gesamtwirtschaftliche Kosten für Deutschland. Die Effekte auf das Bruttohaushaltseinkommen wären ähnlich drastisch.
Laut Quelle kann eine sogenannte Entkopplung der Wirtschaft durch das Handelsmodell der Quelle simuliert werden. Dazu wird das Zollniveau für Importe auf 25 Prozent angehoben, was laut einer OECD-Studie einem Reshoring (Rückverlagerung der Produktion) nahe kommt. Dazu werden die Kosten durch eine Verdoppelung der nicht-tarifären Handelsbarrieren erhöht. Durch die Kombination dieser Effekte ist der Import von Produkten nicht länger profitabel. Jedoch können weiterhin Zwischengüter oder Rohstoffe importiert werden, die nicht in Deutschland produziert werden können, bzw. nicht in Deutschland vorhanden sind. Im Gegensatz zu einer einseitigen Entkopplung würde ein Handelskrieg bedeuten, dass auch das Bezugsland diese Handelsbarrieren und Zölle verhängt (auch bilaterale Entkopplung). Dieses Szenario ist laut Quelle realistischer und aussagekräftiger, da sich das exportierende und importierende Gewerbe kaum voneinander trennen lassen. In Deutschland wird beispielsweise rund 95 Prozent des Güterhandels von Unternehmen durchgeführt, die sowohl importieren als auch exportieren.
Wie funktioniert das ifo-Handelsmodell?
Das Handelsmodell von ifo simuliert verschiedene Szenarien und deren Effekte auf Handelsströme, Handelsvolumina, die sektorale Wertschöpfung und Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts sowie Bruttohaushaltseinkommen. Das Modell beinhaltet rund 120 Länder und 65 Wirtschaftszweige - dies entspricht rund 90 Prozent der globalen Wertschöpfung. Die Daten entstammen der GTAP-10-Datenbank. Das Handelsmodell basiert auf einem statistischen Gleichgewichtsmodell und betrachtet Einflüsse wie Zölle, nicht-tarifäre Handelsbarrieren, den Handel von Zwischen- und Finalgütern und den inländischen Handel. Besondere Beachtung finden laut Quelle die Elastizität von Veränderungen in Zöllen sowie die Effekte von nicht-tarifären Handelsbarrieren auf den Handel. Aus den Simulationen ergeben sich neue Gleichgewichte, die sich auf das BIP-Niveau eines Landes auswirken können, jedoch nicht auf die Wachstumsraten.
Auswirkungen der Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland (Reshoring¹) oder in benachbarte Länder (Nearshoring²) auf die Wirtschaft ausgewählter Länder und Regionen
(Stand: August 2022)
Länder oder Regionen
Reshoring¹
Nearshoring²
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¹ Reshoring beschreibt laut Quelle die Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland und die damit einhergehende Rückabwicklung internationaler Wertschöpfungsverflechtungen.
² Nearshoring hingegen beschreibt ein Szenario, bei dem Deutschland vorwiegend aus den EU-27-Mitgliedsstaaten, der Türkei und Nordafrika importiert und vermehrt im Inland produziert.
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ifo Institut. (5. August, 2022). Auswirkungen der Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland (Reshoring¹) oder in benachbarte Länder (Nearshoring²) auf die Wirtschaft ausgewählter Länder und Regionen (Stand: August 2022) [Graph]. In Statista. Zugriff am 15. Oktober 2024, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327220/umfrage/auswirkungen-der-rueckverlagerung-der-produktion-auf-die-deutsche-wirtschaft/
ifo Institut. "Auswirkungen der Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland (Reshoring¹) oder in benachbarte Länder (Nearshoring²) auf die Wirtschaft ausgewählter Länder und Regionen (Stand: August 2022)." Chart. 5. August, 2022. Statista. Zugegriffen am 15. Oktober 2024. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327220/umfrage/auswirkungen-der-rueckverlagerung-der-produktion-auf-die-deutsche-wirtschaft/
ifo Institut. (2022). Auswirkungen der Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland (Reshoring¹) oder in benachbarte Länder (Nearshoring²) auf die Wirtschaft ausgewählter Länder und Regionen (Stand: August 2022). Statista. Statista GmbH. Zugriff: 15. Oktober 2024. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327220/umfrage/auswirkungen-der-rueckverlagerung-der-produktion-auf-die-deutsche-wirtschaft/
ifo Institut. "Auswirkungen Der Rückverlagerung Der Produktion Nach Deutschland (Reshoring¹) Oder In Benachbarte Länder (Nearshoring²) Auf Die Wirtschaft Ausgewählter Länder Und Regionen (Stand: August 2022)." Statista, Statista GmbH, 5. Aug. 2022, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327220/umfrage/auswirkungen-der-rueckverlagerung-der-produktion-auf-die-deutsche-wirtschaft/
ifo Institut, Auswirkungen der Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland (Reshoring¹) oder in benachbarte Länder (Nearshoring²) auf die Wirtschaft ausgewählter Länder und Regionen (Stand: August 2022) Statista, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327220/umfrage/auswirkungen-der-rueckverlagerung-der-produktion-auf-die-deutsche-wirtschaft/ (letzter Besuch 15. Oktober 2024)
Auswirkungen der Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland (Reshoring¹) oder in benachbarte Länder (Nearshoring²) auf die Wirtschaft ausgewählter Länder und Regionen (Stand: August 2022) [Graph], ifo Institut, 5. August, 2022. [Online]. Verfügbar: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327220/umfrage/auswirkungen-der-rueckverlagerung-der-produktion-auf-die-deutsche-wirtschaft/