Statistiken zur weltweiten Stahlindustrie
Die weltweite Stahlindustrie und ihre Krisen
Bis Ende der 1960er Jahre war die Stahlindustrie überwiegend Ländersache. Die unter anderem durch Überproduktion und daraus resultierende Niedrigpreise hervorgerufenen Stahlkrisen zwischen den Jahren 1960 und 2000 hatten gravierende Auswirkungen auf die bisherigen stahlproduzierenden Nationen wie u.a. Deutschland, Frankreich, Belgien und die USA. Die Stahlproduktion wurde mit den Jahren für immer mehr Nationen zu einem bedeutenden Wirtschaftssektor. Der dadurch wachsende globale Konkurrenzdruck führte unter anderem dazu, dass nationale Unternehmen immer häufiger zu einigen wenigen Global Playern fusionierten, während Kleinbetriebe ihre Produktion stilllegen mussten. Seither ist die Stahlindustrie ein wichtiger Bereich der globalen Wirtschaft. In den vergangenen 20 Jahren nahm die Rohstahlerzeugung weltweit kontinuierlich zu und konnte sich innerhalb dieses Zeitraums bis zum Jahr 2023 mit einem Produktionswert von rund 1,89 Milliarden Tonnen verdoppeln; die quantitativ stärksten Erzeuger bewegten sich dabei zunehmend im asiatischen Raum. Innerhalb der Europäischen Union unterlag die Rohstahlerzeugung zuletzt Schwankungen und lag im Jahr 2023 bei einem Wert von rund 126 Millionen Tonnen.Chinas Stahlindustrie formt den globalen Markt
Im globalen Ranking der größten Rohstahlproduzenten belegte auch im Jahr 2023 China den ersten Platz. In dem genannten Jahr erzeugte das Reich der Mitte rund 1,1 Milliarden Tonnen Rohstahl und hält damit einenAnteil an der weltweiten Rohstahlproduktion von rund 54 Prozent. Das Land liegt im internationalen Vergleich ebenfalls auf dem zweiten Platz des Pro-Kopf-Stahlverbrauchs, den ersten Platz belegte Südkorea. Der weltweite Stahlverbrauch ist im asiatischen Raum mit abstand am höchsten und belief sich zuletzt auf einen Verbrauch von mehr als 1,2 Milliarden Tonnen. Diese Entwicklung wird sich Prognosen zufolge auch im Jahr 2025 fortführen - dabei werden auch nach wie vor die Schwellenländer, zu denen auch China zählt, in den kommenden Jahren den höchsten Stahlbedarf haben.Die Zukunft des Stahls ist grün
Eine der größten Herausforderungen der modernen Stahlindustrie liegt in der Nachhaltigkeit. Um den eingeführten Richtlinien gerecht zu werden, entwickeln Unternehmen weltweit, wie unter anderem auch die deutsche thyssenkrupp AG, seit Jahren Verfahren zur klimaneutralen bzw. möglichst umweltfreundlichen Gewinnung von Rohstahl. Im Gespräch ist dabei unter anderem die Verwendung von Wasserstoff zur Stahlerstellung. Die größten Stahlmengen werden in Deutschland derweil im sogenannten Sauerstoffblasverfahren erzeugt. Im Jahr 2023 belief sich die Höhe der Erzeugnisse auf rund 23,5 Millionen Tonnen Stahl.Da der Rohstoff Stahl sehr gut wiederzuverwerten ist, spielt zudem das Recycling von Stahlschrott eine wichtige Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Stahlindustrie. Viele Länder importieren das Material mittlerweile im großen Stil für die Weiterverarbeitung im eigenen Land; Spitzenreiter war im Jahr 2023 die Türkei mit einer Importmenge von rund 20,8 Millionen Tonnen Stahlschrott.