Jugendkriminalität in Deutschland - Daten & Fakten
Warum nimmt die Jugendgewalt zu?
Auch insgesamt, d.h. inklusive der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren und der Heranwachsenden zwischen 18 und 20 Jahren, stieg die Jugendgewalt weiter an - noch höher hatte sie zuletzt 2011 gelegen. Als mögliche Gründe dafür nennt das Bundeskriminalamt (BKA) anhaltende psychische Belastungen als Folge der einschränkenden Corona-Maßnahmen, sowie Risikofaktoren gerade bei jungen Schutzsuchenden, etwa deren eigene Gewalterfahrungen. Erfreulich immerhin: Bezogen auf alle Straftaten ging die Zahl der jungen Tatverdächtigen im Jahr 2024 um circa 6 Prozent zurück und war mit rund 452.000 gut ein Drittel niedriger als auf ihrem Höhepunkt 1998, als etwa 692.000 junge Straftäter ermittelt wurden.Jugendkriminalität ist überwiegend männlich
Junge Männer gelten als eine besonders kriminalitätsanfällige Gruppe, was auch die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) bestätigen: So waren im Jahr 2024 fast drei Viertel der jungen Tatverdächtigen männlich. Dieser Männer- bzw. Jungenüberschuss weitet sich dann in den nachfolgenden Stufen des Rechtssystems noch aus: Auf circa 84 Prozent bei den gerichtlich Verurteilten unter 21 Jahren und sogar 96 Prozent bei den Strafgefangenen im Jugendstrafvollzug. Als Erklärungsfaktoren werden zum einen hormonelle Umstände angeführt, aber auch anerzogene Verhaltensweisen und als "typisch männlich" tradierte Rollenbilder können zu höherer Risikobereitschaft und Aggressivität führen.Ob härtere und schnellere Sanktionen im Jugendstrafrecht oder wie eingangs erwähnt eine Herabsetzung der Strafmündigkeit als Abschreckungsmaßnahmen geeignet sind, diesen Problemen zu begegnen, ist umstritten. Wichtig erscheint vor allem eine stärkere Prävention - auch über die Kinder- und Jugendhilfe -, damit kriminelle Lebensläufe möglichst gar nicht erst entstehen.