Globale Veränderungen der Textilindustrie
Als einer der ersten Industriezweige musste sich die Textil- und Bekleidungsindustrie auch den Herausforderungen der Globalisierung stellen. Produktionsverlagerungen in das kostengünstigere Ausland – zunächst nach Südeuropa, später auch nach Süd- und Ostasien – läuteten ab den 1970er-Jahren einen Strukturwandel ein, der die Branche bis heute prägt. Die großen deutschen Bekleidungshersteller, wie zum Beispiel Adidas, Hugo Boss und s.Oliver greifen heute auf globale Lieferketten eigener und ausgelagerter Produktionsstandorte zurück. Der hohe Internationalisierungsgrad vieler Unternehmen erschwert die statistische Erfassung von Inlands- und Auslandsumsätzen. Insgesamt ist der deutsche Außenhandel mit Textilien und Bekleidung von Einfuhrüberschüssen geprägt. Die wichtigsten Importländer stellen dabei die Volksrepublik China, Bangladesch und die Türkei dar.Strukturveränderungen der deutschen Textilindustrie
Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie hat auf diese Entwicklung mit einer Spezialisierung auf höherwertige und technisch anspruchsvoll zu fertigende Textilien reagiert. Zusammengenommen kommen die beiden Wirtschaftszweige auf einen Umsatz von rund 16,5 Milliarden Euro im Corona-Jahr 2020. Die wichtigsten Abnehmerländer der deutschen Bekleidungsindustrie sind dabei die Nachbarländer Schweiz, Polen und Österreich.Der Strukturwandel in Deutschland ist deutlich an der Anzahl der Betriebe und Beschäftigten abzulesen. Seit dem Jahr 2004 ist die Anzahl der Betriebe in der Textilindustrie kontinuierlich gesunken. Insbesondere während der Finanzkrise schoss die Anzahl der Insolvenzen in der Textil- und Bekleidungsindustrie in die Höhe. Die Textil- als auch die Bekleidungsindustrie sind in den wirtschafts- und bevölkerungsstarken Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen konzentriert. Zudem verfügen Sachsen und Niedersachsen noch über historisch gewachsene Strukturen.