Todesfälle aufgrund von Essstörungen in Deutschland bis 2023
2023 starben deutschlandweit 78 Menschen aufgrund von Essstörungen (ICD 10: F50). Die Zahl ist damit gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen (58). Den traurigen Höchststand der letzten Jahrzehnte weist das Jahr 2008 mit 100 Todesopfern aus. Die in der Bundesrepublik verbreitetsten Essstörungen sind Anorexie – gemeinhin bekannt als Magersucht – und Bulimie mit 9.200 bzw. 1.344 stationär behandelten Fällen im Jahr 2023.
Worin unterscheiden sich Bulimie und Anorexie?
Grundsätzlich handelt es sich bei beiden Essstörungen um eine Störung der eigenen Körperwahrnehmung. Menschen, die unter Anorexie nervosa leiden, haben oft panische Angst vor dem Zudicksein. Die Nahrungsaufnahme stellt für viele Betroffene eine Qual dar. Häufig werden Medikamente zum Unterdrücken des Hungergefühls oder zum Abführen bereits aufgenommener Nahrung eingesetzt – extremes Untergewicht ist nicht selten die Folge. 2023 forderte Magersucht (ICD-10: F50.0 und F50.1) deutschlandweit 51 Menschenleben. Im Gegensatz zur Magersüchtigen sind Bulimie-Erkrankte (ICD-10: F50.2 und F50.3) meist normalgewichtig. Häufig essen Betroffene in kurzer Zeit überdurchschnittlich viel, gefolgt von gegenregulatorischen Maßnahmen. Aus Schuldgefühlen und der Angst vor Kontrollverlust erbrechen Erkrankte, greifen zu Abführmitteln oder sonstigen extremen Maßnahmen der Gewichtsreduktion.
Welche Gründe haben Essstörungen?
Essstörungen werden von den Betroffenen – überwiegend Mädchen – bereits in jungen Jahren, häufig vor oder während der Pubertät ausgebildet, wobei in der Regel mehrere Faktoren zusammenwirken. Großen Einfluss hat zum einen die genetische Prädisposition der Betroffenen. Entscheidend sind jedoch häufig ein geringes Selbstwertgefühl und die Sorge um das eigene Aussehen angesichts bestimmter massenmedial verbreiteter Schönheitsideale. Die steigende Zahl stationärer Fälle korrespondiert dabei mit einer gesellschaftlich stark gestiegenen Bedeutung psychischer Erkrankungen insgesamt. Die Gesundheitsberichterstattung der Krankenkassen zeigt, dass sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten vervielfacht hat. Psychische Erkrankungen sind damit zu einer der wichtigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit aufgestiegen.