Anzahl postmortaler Organspender in ausgewählten Ländern weltweit 2022
Mit durchschnittlichen 10,34 postmortalen Organspendern je eine Million Einwohner belegt Deutschland 2022 im Ländervergleich einen Platz im Mittelfeld. Allen voran die Spanier spenden mit 46,03 Spendern je eine Million Einwohner mehr als vier mal so häufig wie die Bundesbürger. Das größte Hindernis bei nicht realisierten Organspenden in Deutschland ist nach wie vor die fehlende Zustimmung der Angehörigen nach der Todesfeststellung.
Allokation von Organen
Die Vermittlung der Spenderorgane in Deutschland, Belgien, Kroatien, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, Ungarn und Slowenien erfolgt über Eurotransplant. Bei der gemeinnützigen Stiftung mit Sitz in Leiden, Niederlande sind alle Patienten der Mitgliedsländer registriert, die auf ein Spenderorgan warten – im Jahr 2022 rund 13.300 Menschen. Durch den Länderzusammenschluss haben Patienten eine größere Wahrscheinlichkeit, ein immunologisch passendes Organ zu bekommen. Die Allokation der Organe erfolgt nach für jedes Organ festgelegten Vermittlungskriterien. Entscheidend sind dabei medizinische Erfolgsaussichten und Dringlichkeit.
Maßnahmen zur Förderung der Organspende
Um die Organspende zu erleichtern hat der Deutsche Bundestag im Februar 2019 der Änderung des Transplantationsgesetzes zugestimmt. Die Änderungen sehen die Schaffung eines Transplantationsbeauftragten und eine bessere Vergütung der Entnahmekrankenhäuser sowie neben einer besseren Angehörigenbetreuung und Dokumentation die Einrichtung einer flächendeckenden neurologischen/ neurochirurgischen Rufbereitschaft vor. Darüber hinaus wird diskutiert, ob statt der derzeit in Deutschland gültigen Zustimmungslösung, nach der Hirntoten nur Organe entnommen werden dürfen, wenn der Betroffene vorab oder die Angehörigen einer Entnahme ausdrücklich zustimmen, eine Widerspruchslösung gelten soll. Wer nicht ausdrücklich widerspricht, würde danach automatisch als Organspender gelten.