Messerangriffe in Deutschland bis 2024
Im Jahr 2024 wurde in Deutschland bei rund 29.000 Straftaten ein Messerangriff polizeilich erfasst. Im Bereich gefährliche und schwere Körperverletzung, für den Vorjahreswerte vorliegen, stieg ihre Zahl um circa 10,8 Prozent; bei Raubdelikten hingegen sank sie um etwa 2,6 Prozent.
Was ist bei den Zahlen zu beachten?
"Messerangriffe" im Sinne der Erfassung von Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sind solche Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reicht hingegen für eine Erfassung als Messerangriff nicht aus. Messer als Tatmittel wurden bis 2023 lediglich für bestimmte Delikte ausgewiesen; die Zahlen spiegelten also nicht die gesamte "Messerkriminalität" wider. Neben den bundesweiten Zahlen zu Messerattacken aus der PKS gibt es auch solche für einzelne Bundesländer, die aber aufgrund unterschiedlicher Erfassungsmethoden nicht aufaddiert werden sollten. Eine Ausweitung zu einem national repräsentativen und validen Lagebild ist für das Erhebungsjahr 2024 geplant. Insbesondere die islamistisch motivierten Messerattentate in Mannheim am 31. Mai 2024 und in Solingen am 23. August 2024 haben die Diskussion um verschärfte Gesetze und Kontrollen von Messern in der Öffentlichkeit befeuert.
Messerangriffe als Problem
Mit dem Anstieg von Messerattacken haben sich diese zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem entwickelt, welches nicht nur in Deutschland vorzufinden ist. So stieg beispielsweise die Zahl der Messerangriffe in England und Wales zuletzt auf über 50.000. Als Alltagsgegenstände sind Messer schwerer erkennbar als andere mögliche Tatwaffen, was den Handlungsdruck auf schärfere Waffengesetze und Gewaltprävention erhöht. Die Motive der Täter sind ebenfalls uneinheitlich: In einigen Fällen liegen bei ihnen psychische Erkrankungen vor, während bei anderen radikale Ideologien maßgeblich waren. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass soziale Faktoren wie mangelnde Integration oder Armut zu gesellschaftlicher Isolation führen und bei der Entstehung von Gewalt eine Rolle spielen. Langfristige Präventionsmaßnahmen könnten die Gesellschaft durch angebotene Hilfsmaßnahmen frühzeitig sensibilisieren und diese Faktoren in ihrer Ursache bekämpfen.