Operativer Gewinn bzw. Verlust (EBIT) der DB Cargo bis 2023
Während die DB Cargo in den Jahren 2010 bis 2014 Gewinne erzielen konnte, erwirtschaftet das Unternehmen seit dem Jahr 2015 regelmäßig Verluste. Im Jahr 2023 lag das Betriebsergebnis (EBIT) bei -497 Millionen Euro. Der Großteil des Verlusts entfallen auf das Segment Einzelwagenverkehr. Aber auch der kombinierte Verkehr konnte im Jahr 2023 nicht die Gewinnzone erreichen.
Große Umstrukturierungen ab 2024 geplant
Ein ab 2015 neu etabliertes Geschäftsmodell mit vereinfachtem Produktionssystem und andere Restrukturierungsmaßnahmen führten zwar zu einem stabilisierten bzw. steigenden Umsatz, konnten den Trend hoher Verluste jedoch nicht umkehren.
Gründe für die angespannte Lage bei der führenden Güterbahn Europas sind u.a. anhaltende Rückgänge profitabler Ganzzugs-Verkehre, da die Verkehre von Wettbewerbern übernommen oder wie zum Beispiel im Bereich Kohle vom Markt nicht mehr nachgefragt werden. Außerdem wertet die EU-Kommission seit 2024 den Ausgleich dieser Verluste durch den Bahn-Konzern und den Bund als Eigentümer:in als Wettbewerbsverzerrung gegenüber anderen Güterbahnen.
Deshalb sollen innerhalb einer Restrukturierung ab dem Jahr 2025 bis zu 2.300 Stellen (rund 7,3 Prozent aller Vollzeitpersonale der DB Cargo zum 31.12.2023) abgebaut und neue Geschäftseinheiten (Stahl, Automotive, Chemie und Rohstoffe sowie Konsumgüter) gegründet werden, um sich stärker auf die Kund:innen ausrichten zu können und mehr Flexibilität zu erlangen. Dabei soll jede Geschäftseinheit als eigenverantwortlicher Betrieb mit eigenem Personal, Lokomotiven und Güterwagen agieren. Entgegen ursprünglichen Planungen wird der kombinierte Verkehr vorerst nicht an eine Tochtergesellschaft ausgegliedert (Stand Oktober 2024).
Offen ist, ob die Vorteile der Konzentration in den neuen Geschäftseinheiten tatsächlich überwiegen und die DB Cargo wieder in die Gewinnzone führen. Können doch Lokomotivführer:innen und Lokomotiven zukünftig nicht mehr ohne zusatzlichen Planungs- und Verwaltungsaufwand zwischen den verschiedenen Verkehren (z.B. einem Zug mit Stahlwaren und einem Zug mit Chemieprodukten) ausgetauscht werden. Auch die Disposition der Lokführer:innen, die bei der DB Cargo deutlich arbeitnehmerfreundlicher geregelt ist als bei privaten Konkurrenten und zu höheren Peronsalkosten führt, bleibt vorerst eine offene Frage (Stand Oktober 2024).
Starke private Güterbahnen und eine starke DB Cargo sind aber nicht zuletzt aufgrund des hauptsächlich von DB Cargo durchgeführten kostenintensiven Einzelwagenverkehrs wichtige Player innerhalb der Verkehrswende und zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland.