Stimmenverteilung der Deutschstürken bei den türkischen Präsidentschaftswahlen 2014

Die wahlberechtigten Türk:innen in Deutschland haben bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei am 10. August 2014 mit einem Anteil von rund 68,6 Prozent am häufigsten Recep Tayyip Erdoğan ihre Stimme gegeben. Dieser hat die erste türkische Direktwahl des Präsidenten im ersten Wahlgang und mit absoluter Mehrheit gewonnen. Damit hat er Abdullah Gül im Amt des türkischen Staatspräsidenten abgelöst. Ekmeleddin İhsanoğlu, der größte Herausforderer von Präsident Erdoğan, hat in Deutschland einen Stimmanteil von rund 23,7 Prozent erreicht. Abgeschlagen, aber trotzdem überraschend stark mit rund 7,6 Prozent der Stimmen haben die Deutschtürk:innen den Kandidaten der pro-kurdischen HDP, Selahattin Demirtaş, gewählt.
Im Vergleich zum Ergebnis der Auslandstürken bei der Präsidentschaftswahl am 10. August 2014, die Recep Tayyip Erdoğan rund 62,5 Prozent der Stimmen gegeben haben, schneidet dieser bei den in Deutschland lebenden wahlberechtigten Türk:innen besser ab. Insbesondere im Vergleich zum Gesamtergebnis der Präsidentschaftswahl 2014 ist erkennbar, dass Präsident Erdogan aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland, stärker unterstützt worden ist als in der Türkei, so dass er insgesamt auf einen Stimmanteil von rund 51,8 Prozent kommt. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass die Wahlbeteiligung in Deutschland bei nur rund 8,15 Prozent gelegen hat, während über 77 Prozent der Türk:innen zur Wahl gegangen sind. Somit fallen die einzelnen Stimmen anders ins Gewicht.

Die Präsidentschaftswahl in der Türkei - Stichwahl nötig?

Nach dem türkischen Wahlrecht ist im ersten Wahlgang der Kandidat gewählt, der mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen erhalten hat. Hat keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang diese absolute Mehrheit erreicht, findet 14 Tage nach dem ersten Wahlgang eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit der höchsten und zweithöchsten Stimmenzahl statt. Es kommt zu einem zweiten Wahlgang.