Formen der Ausbeutung von Opfern von Menschenhandel bis 2020
Ausbeutung von Opfern von Menschenhandel im Pandemiejahr 2020
Das Jahr 2020 ist das erste seit der Datenaufzeichnung der UNODC, in dem Zwangsarbeit und sexuelle Ausbeutung gleich stark unter den Formen von Ausbeutung vertreten sind. In den vorherigen Jahren war sexuelle Ausbeutung die dominante Form der Ausbeutung von Opfern von Menschenhandel. Eine Erklärung für den vergleichsweise geringen Anteil an sexueller Ausbeutung im Jahr 2020 sind die Lockdowns, welche im Zuge der Corona-Pandemie erlassen wurden. Durch diese fand sexuelle Ausbeutung an noch weniger sichtbaren Orten statt als zuvor. Expert:innen vermuten, dass die Ausbeutung sich von Bordellen oder der Straße in private Wohnungen verschoben hat, was die Entdeckung von ausgebeuteten Personen zusätzlich erschwert.Die schwierige Situation bei der Erforschung von Menschenhandel
Als Opfer von Menschenhandel gelten diejenigen Personen, bei welchen nationale Behörden feststellen konnten, dass sie unter Einwirkung von Gewalt oder Drohungen rekrutiert wurden, mit dem Zweck, sie auszubeuten. Diese Rekrutierung kann auch unter Vortäuschung falscher Tatsachen oder durch Bestechung vonstattengehen.Ob eine Person als Opfer von Menschenhandel identifiziert werden kann, hängt damit stark von der Arbeit der nationalen Behörden ab, was unter anderem eine Erklärung für die sehr unterschiedlich hohe Anzahl von Opfern von Menschenhandel in den verschiedenen Weltregionen sein kann. Nur weil in einer Region besonders viele Opfer identifiziert werden können, heißt dies nicht, dass Menschenhandel dort häufiger stattfindet als in anderen Regionen. Insgesamt muss mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet werden.
Eine Person kann zudem von multiplen Formen der Ausbeutung betroffen sein. Frauen in Zwangsehen werden häufig sowohl sexuell ausgebeutet, als auch zu Zwangsarbeit gezwungen. Daten zum Thema Menschenhandel können u.a. aus den genannten Gründen nicht repräsentativ sein.