Ermittlungsverfahren wegen sexueller Ausbeutung nach Deliktart 2022

Im Jahr 2022 gab es laut dem vom Bundeskriminalamt (BKA) ausgegebenen Bundeslagebild Menschenhandel und Ausbeutung insgesamt 346 abgeschlossene Ermittlungsverfahren im Bereich Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Da laut Quelle in mehreren der im Jahr 2022 geführten Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung wegen unterschiedlicher Straftatbestände (z. B. § 232 und § 180a StGB) ermittelt wurde, kann ein Ermittlungsverfahren mehrere unterschiedliche Delikte umfassen. Daher führt eine Addition der nach Strafnormen aufgeschlüsselten Verfahren zu einer Überzählung. In den meisten Fällen sexueller Ausbeutung (199 Fälle) wurde aufgrund von Zwangsprostitution gemäß § 232a StGB¹ ermittelt.

Menschenhandel im Strafgesetzbuch

Der Straftatbestand Menschenhandel greift nach § 232 StGB dann, wenn eine Person unter Ausnutzung ihrer persönlichen oder wirtschaftlichen Zwangslage oder einer Hilflosigkeit, die mit dem Aufenthalt in einem fremden Land verbunden ist, oder eine Person unter 21 Jahren zum Zweck der Ausbeutung, der Haltung in Sklaverei, Leibeigenschaft, Schuldknechtschaft (oder ähnlichen Verhältnissen), oder einer rechtswidrigen Organentnahme angeworben, befördert, weitergegeben, beherbergt oder aufgenommen wird. Der Bereich Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung findet laut BKA vor allem im Prostitutionsmilieu statt.

Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung in Deutschland

Die Anzahl der abgeschlossenen Ermittlungsverfahren im Bereich Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist in Deutschland in den letzten Jahren fast kontinuierlich gesunken, stieg im Jahr 2022 jedoch erneut an. Insgesamt wurden im Jahr 2022 vom BKA 476 Personen erfasst, die Opfer vom Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung wurden. Angeworben wurde diese am häufigsten durch Täuschung, wenn z.B. falsche Versprechungen hinsichtlich der tatsächlichen Umstände der Tätigkeit gemacht wurden (siehe die Methoden zur Anwerbung der Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung).