Ein umfassendes Handelsabkommen zwischen der EU-27 und den USA könnte die negativen Konsequenzen einer Entkopplung des Westens von China für Deutschland und die USA abmildern. Der Verlust des BIP von Deutschland würde in diesem Fall rund 0,18 Prozent betragen, bei den USA wären es 0,12 Prozent. Der BIP-Verlust von China läge bei etwa 1,5 Prozent. Damit zeigt sich, dass ein Handelsabkommen mit den USA zwar die negativen Effekte für die deutsche Wirtschaft mildern, den vorherigen Handel mit China aber nicht komplett ersetzen könnte.
Wie würde sich eine Entkopplung der westlichen Länder¹ von China auswirken?
Eine Entkopplung der EU von China hätte kaum Auswirkungen auf die USA oder den Rest der Welt. Sollte jedoch eine Blockbildung stattfinden, sprich eine Entkopplung des Westens (EU-27, USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Japan) von China wären die Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt ausgewählter Regionen deutlicher. Während bei einer Entkopplung der EU von China sowohl Deutschland als auch China einen Rückgang ihres BIPs in Kauf nehmen müssten, wären die wirtschaftlichen Kosten bei einer Blockbildung ungleicher verteilt. Bei einer einseitigen Entkopplung des Westens von China würde das BIP Chinas um rund 1,49 Prozent sinken, bei einem bilateralen Handelskrieg sogar um 2,27 Prozent. Die Kosten für Deutschlands Bruttowertschöpfung würden bei einer Blockbildung im Vergleich zum Szenario der Entkopplung der EU von China kaum größer werden (0,55 Prozent vs. 0,52 Prozent). Bei einem Handelskrieg und gleichzeitiger Blockbildung würde Deutschlands BIP sogar weniger sinken, als bei einer alleinigen Entkopplung der EU von China (0,76 Prozent vs. 0,81 Prozent). Bei einer Blockbildung würde China in beiden Entkopplungs-Szenarien den Großteil der wirtschaftlichen Kosten tragen müssen.
Laut Quelle kann eine sogenannte Entkopplung der Wirtschaft durch das Handelsmodell der Quelle simuliert werden. Dazu wird das Zollniveau für Importe auf 25 Prozent angehoben, was laut einer OECD-Studie einem Reshoring (Rückverlagerung der Produktion) nahe kommt. Dazu werden die Kosten durch eine Verdoppelung der nicht-tarifären Handelsbarrieren erhöht. Durch die Kombination dieser Effekte ist der Import von Produkten nicht länger profitabel. Jedoch können weiterhin Zwischengüter oder Rohstoffe importiert werden, die nicht in Deutschland produziert werden können, bzw. nicht in Deutschland vorhanden sind. Im Gegensatz zu einer einseitigen Entkopplung würde ein Handelskrieg bedeuten, dass auch das Bezugsland diese Handelsbarrieren und Zölle verhängt (auch bilaterale Entkopplung). Dieses Szenario ist laut Quelle realistischer und aussagekräftiger, da sich das exportierende und importierende Gewerbe kaum voneinander trennen lassen. In Deutschland wird beispielsweise rund 95 Prozent des Güterhandels von Unternehmen durchgeführt, die sowohl importieren als auch exportieren.
Wie funktioniert das ifo Handelsmodell?
Das Handelsmodell von ifo simuliert verschiedene Szenarien und deren Effekte auf Handelsströme, Handelsvolumina, die sektorale Wertschöpfung und Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts sowie Bruttohaushaltseinkommen. Das Modell beinhaltet rund 120 Länder und 65 Wirtschaftszweige - dies entspricht rund 90 Prozent der globalen Wertschöpfung. Die Daten entstammen der GTAP-10-Datenbank. Das Handelsmodell basiert auf einem statistischen Gleichgewichtsmodell und betrachtet Einflüsse wie Zölle, nicht-tarifäre Handelsbarrieren, den Handel von Zwischen- und Finalgütern und den inländischen Handel. Besondere Beachtung finden laut Quelle die Elastizität von Veränderungen in Zöllen sowie die Effekte von nicht-tarifären Handelsbarrieren auf den Handel. Aus den Simulationen ergeben sich neue Gleichgewichte, die sich auf das BIP-Niveau eines Landes auswirken können, jedoch nicht auf die Wachstumsraten.n.
Entkopplung des Westens¹ von China und Handelsabkommen EU-USA: Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgewählter Länder und Region
(Stand: August 2022)
Länder oder Regionen
Veränderung des BIP
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Für einen uneingeschränkten Zugang benötigen Sie einen Statista‑Account
¹ Die Quelle definiert als westliche Länder, die in diesem Szenario Handelshemmnisse erlassen würden: EU-27, Großbritannien, USA, Kanada, Japan und Australien.
Profitieren Sie von zusätzlichen Features mit einem Nutzer-Account
Bitte erstellen Sie einen Nutzer-Account um Statistiken als Favorit markieren zu können.
Anschließend können Sie über den Stern in der Kopfzeile ihre favorisierten Statistiken aufrufen.
Profitieren Sie von den zusätzlichen Funktionen Ihres individuellen Accounts
Derzeit nutzen Sie einen geteilten Account. Um individuelle Funktionen nutzen zu können (z. B. Statistiken als Favoriten zu
markieren oder Statistik-Benachrichtigungen festzulegen), loggen Sie sich bitte über Ihren persönlichen Account ein.
Wenn Sie ein Administrator sind, authentifizieren Sie sich bitte, indem Sie sich erneut einloggen.
1
Alle Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen MwSt. Der Account hat eine Mindestlaufzeit von 12 Monaten und verlängert sich nach dem ersten Vertragsjahr zum regulären Listenpreis.
1
Alle Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen MwSt. Der Account hat eine Mindestlaufzeit von 12 Monaten und verlängert sich nach dem ersten Vertragsjahr zum regulären Listenpreis.
Erfahren Sie mehr über unseren Professional Account
Alle Inhalte, alle Funktionen. Veröffentlichungsrecht inklusive.
ifo Institut. (5. August, 2022). Entkopplung des Westens¹ von China und Handelsabkommen EU-USA: Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgewählter Länder und Region (Stand: August 2022) [Graph]. In Statista. Zugriff am 21. Dezember 2024, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327525/umfrage/veraenderung-des-bip-bei-entkopplung-des-westens-von-china-bei-handelsabkommen-usa-eu/?locale=de
ifo Institut. "Entkopplung des Westens¹ von China und Handelsabkommen EU-USA: Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgewählter Länder und Region (Stand: August 2022)." Chart. 5. August, 2022. Statista. Zugegriffen am 21. Dezember 2024. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327525/umfrage/veraenderung-des-bip-bei-entkopplung-des-westens-von-china-bei-handelsabkommen-usa-eu/?locale=de
ifo Institut. (2022). Entkopplung des Westens¹ von China und Handelsabkommen EU-USA: Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgewählter Länder und Region (Stand: August 2022). Statista. Statista GmbH. Zugriff: 21. Dezember 2024. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327525/umfrage/veraenderung-des-bip-bei-entkopplung-des-westens-von-china-bei-handelsabkommen-usa-eu/?locale=de
ifo Institut. "Entkopplung Des Westens¹ Von China Und Handelsabkommen Eu-usa: Veränderung Des Realen Bruttoinlandsprodukts (Bip) Ausgewählter Länder Und Region (Stand: August 2022)." Statista, Statista GmbH, 5. Aug. 2022, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327525/umfrage/veraenderung-des-bip-bei-entkopplung-des-westens-von-china-bei-handelsabkommen-usa-eu/?locale=de
ifo Institut, Entkopplung des Westens¹ von China und Handelsabkommen EU-USA: Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgewählter Länder und Region (Stand: August 2022) Statista, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327525/umfrage/veraenderung-des-bip-bei-entkopplung-des-westens-von-china-bei-handelsabkommen-usa-eu/?locale=de (letzter Besuch 21. Dezember 2024)
Entkopplung des Westens¹ von China und Handelsabkommen EU-USA: Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgewählter Länder und Region (Stand: August 2022) [Graph], ifo Institut, 5. August, 2022. [Online]. Verfügbar: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1327525/umfrage/veraenderung-des-bip-bei-entkopplung-des-westens-von-china-bei-handelsabkommen-usa-eu/?locale=de