Seit Januar 2022 befinden sich nicht nur viele Tech-Aktien im Sinkflug, auch die Belegschaften zahlreicher Unternehmen und Startups in diesem Sektor wurden nach den Wachstums-Pandemiejahren teilweise deutlich reduziert. Selbst Tech-Bollwerke wie Amazon, Meta und Twitter führten Massenentlassungen durch, Jeff Bezos' Firma führt das weltweite Ranking für die Unternehmen mit den meisten entlassenen Mitarbeiter:innen mit 18.000 Kündigungen an. Am 19. Januar hatte Microsoft angekündigt, seine Belegschaft um etwa 10.000 zu reduzieren, nur einen Tag später gab Google-Mutter Alphabet bekannt, 12.000 Stellen zu streichen. Wie unsere Grafik zeigt, entließen Tech-Unternehmen und -Startups vor allem in den Sommermonaten und im Winter zahlreiche Beschäftigte.
Alleine im November 2022 wurden über 50.000 Tech-Arbeiter:innen weltweit entlassen. Meta kündigte 11.000, Amazon 10.000 Angestellten, und Salesforce entließ nach vorhergehenden Kündigungswellen weitere 1.000 Mitarbeitende. Besonderes Aufsehen im Fintech-Sektor erregte die Krypto-Branche, obwohl nur 63 Unternehmen ihre Belegschaft reduzierten. Dafür verkleinerten alleine die Branchenschwergewichte Crypto.com, Coinbase und Kraken ihre Belegschaft um zusammen mehr als 5.000 Beschäftigte, was unter anderem auf die Volatilität des Marktes und den als "Krypto-Winter" bezeichneten drastischen Kurssturz populärer Tokens wie Bitcoin zurückzuführen sein dürfte.
Seit Anfang des Jahres wurden mehr als 100.000 Mitarbeitende in Firmen mit Tech-Bezug entlassen, was fast zwei Drittel der im gesamten Jahr 2022 gekündigten Arbeitskräfte im Tech- und Startup-Bereich entspricht. Zuletzt hatten sich Firmen wie Dell, Yahoo und Zoom von jeweils 1.300 bis 6.500 Angestellten getrennt. Insgesamt wurden zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 24. Januar 2023 rund 261.000 Menschen entlassen, etwa 71 Prozent davon in den USA.
Mit verantwortlich für die bisher nie dagewesene Kündigungswelle sind außerdem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die vermehrten Werksschließungen in China aufgrund der Null-Covid-Strategie der Volksrepublik, was die Weltwirtschaftslage deutlich verschärft hat. Neben äußeren Faktoren können diese Entlassungen auch auf Fehlkalkulationen aus den vergangenen Jahren zurückgeführt werden. Meta vergrößerte seine Belegschaft zwischen 2019 und 2021 beispielsweise um 60 Prozent von knapp 45.000 auf 72.000 Angestellte. Ähnlich starken Zuwachs gab es bei der Konkurrenz von Apple, hier blieben große Kündigungswellen im Vergleich zu Meta, Google und Microsoft allerdings bisher aus.