Nach den teilweise turbulenten Jahren 2022 und 2023 scheinen vor allem große Unternehmen aus dem Tech-Sektor die Krise ein Stück weit hinter sich gelassen zu haben. Die Aktie von Facebook-Mutter Meta schoss beispielsweise zur Bekanntgabe der Ergebnisse für das vierte Quartal 2023 im Februar 2024 innerhalb eines Tages um 75 US-Dollar in die Höhe. Dadurch konnte die Firma ihren Börsenwert innerhalb eines Tages um 196 Milliarden US-Dollar steigern – ein Wall-Street-Rekord. Dieses Ergebnis wurde nicht nur durch wirtschaftliche Leistung, sondern auch personellen Kahlschlag ermöglicht.
21.000 Angestellte mussten seit Januar 2022 bei Mark Zuckerbergs Firma ihren Hut nehmen. Mehr Kündigungen hat im entsprechenden Zeitraum nur Amazon ausgesprochen. Insgesamt wurden in den vergangenen zwei Jahren rund 460.000 Menschen entlassen, der Großteil davon bei Firmen mit Hauptsitz in den USA. Nach einem Hoch im ersten Quartal 2023 waren die Entlassungswellen wieder abgeebbt, könnten aber auch 2024 wieder zum Thema werden.
Wie unsere Grafik zeigt, wurden laut crowdgesourcten Daten des Portals Layoffs.fyi zwischen dem 1. Januar und dem 13. Februar 2024 bereits 34.000 Mitarbeitende in Unternehmen der Tech-Sparte entlassen. Demnach wurde schon nach der Hälfte des aktuellen Quartals mehr Menschen gekündigt als in vier der acht restlichen Drei-Monats-Perioden seit Beginn des Jahres 2022.
Im Januar gaben mit Microsoft und Google zwei weitere GAMAM-Mitglieder die geplante Entlassung von 1.900 respektive 1.000 Menschen bekannt. Auch andere bekannte Tech-Konzerne wie Twitch, Salesforce, Citrix oder eBay reduzierten ihre Belegschaft um drei- bis vierstellige Anzahlen. Für 23 Prozent der bislang in 2024 gekündigten Tech- und Startup-Angestellten zeichnet der der deutsche Software-Dienstleister SAP verantwortlich, der am 23. Januar 8.000 Entlassungen im Rahmen eines "Restrukturierungsprozesses" ankündigte.
Mit verantwortlich für die bisher nie dagewesene Kündigungswelle der vergangenen zwei Jahre sind unter anderem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die vermehrten Werksschließungen in China aufgrund der Null-Covid-Strategie der Volksrepublik, was die Weltwirtschaftslage deutlich verschärft hatte und bis heute noch in Teilen nachwirkt. Neben äußeren Faktoren könnten diese Entlassungen auch auf Fehlkalkulationen aus Pandemiejahren zurückgeführt werden. Meta vergrößerte seine Belegschaft zwischen 2019 und 2021 beispielsweise um 60 Prozent von knapp 45.000 auf 72.000 Angestellte. Ähnlich starken Zuwachs gab es bei der Konkurrenz von Apple, hier blieben große Kündigungswellen im Vergleich zu Meta, Google, Amazon und Microsoft allerdings bisher aus.