Auf dem Gelände eines ukrainischen Atomkraftwerks ist bei einem russischen Angriff ein Feuer ausgebrochen. Nach Informationen des Chefs der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Mariano Grossi, wurde vergangene Nacht ein Ausbildungszentrum des AKW Saporischschja von einem Geschoss getroffen, dass sich in unmittelbarer Nähe der Reaktoren befindet. Wie die Statista-Grafik zeigt, liegt das AKW im Südosten der Ukraine. Die Region dort ist zwar umkämpft, aber mit Stand 03.03.22 noch nicht von Russland besetzt. Die IAEA erklärte außerdem, nach Angaben der ukrainischen Regierung sei in der Umgebung der Anlage keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden, das Personal habe "Maßnahmen zur Risikominimierung" ergriffen.
Bereits in der vergangenen Woche hatte es Kämpfe in der Nähe des Unglücksreaktors von Tschernobyl gegeben, wo sich 1986 das schwerste Atomunglück der Geschichte ereignete. Die Atomruine wird nun von russischen Truppen kontrolliert. Die Atomkraftwerke Riwne, Chmelnyzkyj und Süd-Ukraine sind hingegen noch nicht unter russischer Kontrolle. Sollte Putin sein Ziel, die gesamte Ukraine unter seine Kontrolle zu bringen, weiter verfolgen, werden auch diese AKW durch Kampfhandlungen bedroht.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verurteilten das Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk scharf. Baerbock rief Kremlchef Putin auf, das internationale Recht zu achten: Die »Regeln gelten für alle, auch für den russischen Präsidenten, und das gilt insbesondere im nuklearen Bereich«, betonte sie.