Arktis und Antarktis
Arktis, Antarktis & Antarktika
Die Antarktis am Südpol ist primär durch den Kontinent Antarktika (umgangssprachlich Antarktis) mit einer Fläche von etwa 14 Millionen Quadratkilometern und die umliegenden Meeresgebiete gekennzeichnet. Die bis zu 5 km dicke Eisdecke liegt auf dem antarktischen Kontinentalsockel und bedeckt diesen zu 99 Prozent. Zu Zeiten größter Ausdehnung des Meereises erreicht der Eisschild eine Fläche von bis zu 30 Millionen Quadratkilometern. Im Jahr 1962 wurde der Antarktisvertrag verabschiedet, der allen interessierten Staaten für wissenschaftliche Zwecke Zugang zur Antarktis erlaubt, aber jegliche Gebietsansprüche in Antarktika zurückweist. Das antarktische Meer grenzt jeweils an den Südatlantik, den Südpazifik und den Südlichen Indischen Ozean.Die Arktis auf der anderen Seite stellt keinen eigenen Kontinent dar, sondern besteht aus dem arktischen Ozean und den Landmassen der Anrainerstaaten Russland, Kanada, Dänemark, USA, Norwegen, Island, Schweden und Finnland. Anders als die Antarktis, zeichnet sich die Arktis neben den Permafrostböden und Landeisflächen in u.a. Grönland, Sibirien und Alaska vor allem durch die große Meereisfläche um den Nordpol aus.
Die Klimakrise, das Polareis und der Meeresspiegel
Die globale Erderwärmung lässt auch die Temperaturen nördlich und südlich der Polarkreise dramatisch ansteigen. Verglichen mit der durchschnittlichen Temperatur zwischen 1979 und 2000 hat sich die Antarktis in 2024 um knapp 0,8 Grad Celsius und die Arktis rund 2,3 Grad Celsius erwärmt. Infolgedessen ist die Ausdehnung des Meereises in der Arktis als auch in der Antarktis in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. So erreichte im Februar 2025 die Fläche der Arktis mit einer Ausdehnung von knapp 14 Millionen Quadratkilometern einen neuen Tiefstwert. Dieser Trend wird sich angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels wahrscheinlich fortsetzen. Vor allem das Abschmelzen der Landeismassen der Antarktis und Grönlands würden bereits bei einer durchschnittlichen Klimaerwärmung von 1,5 Grad Celsius dramatische Folgen für den Meeresspiegelanstieg haben und bergen darüber hinaus Risiken für die globalen Meeresströmungen. Bisher haben allein das Schmelzwasser aus Grönland und der Antarktis ca. 40 Prozent zum Meeresspiegelanstieg durch größere Wassermengen beigetragen (im Gegensatz zum Anstieg auf Grund von wärmebedingter Ausdehnung des Wassers).Arktischer Permafrost und andere Ökosysteme
Neben den Auswirkungen auf den Meeresspiegel beeinflusst die Klimakrise auch die arktischen Permafrostböden und Moore. Diese speichern große Mengen an Treibhausgasen, vor allem Methan, das zwar kurzlebiger ist als CO2, aber dafür 25-mal stärker als Treibhaus wirkt. Durch das Auftauen der Permafrostböden droht das gespeicherte Methan zu entweichen. Auch sind jahrtausendealte Erreger im Permafrost eingeschlossen, die beim Austreten eine gesundheitliche Bedrohung für Mensch und Tier darstellen.Zusätzlich kommt es durch höhere Temperaturen in Verbindung mit trockenen Perioden immer häufiger zu Wald-, Steppen- und Moorbränden in Alaska und Sibirien. Auch hierbei werden große Mengen an gespeicherten Treibhausgasen freigesetzt.
Diese Veränderungen bedrohen auch die Stabilität von Ökosystemen zahlreicher Tierarten, darunter Fischarten, Meeressäuger wie Wale und Robben, Pinguinarten und Landsäuger wie Eisbären.
Geostrategische Interessen
Im arktischen Meer werden große Mengen an Erdöl und -gas vermutet, was wirtschaftliche Interessen der Anrainerstaaten und anderer wichtiger geopolitischer Akteure wie China weckt. Diese fossilen Rohstoffe werden erst zugänglich, wenn der Klimawandel durch das Verbrennen eben dieser fossiler Energieträger das arktische Meereis schmelzen lässt. Auch versprechen sich verschiedene Länder schnellere Handelsrouten, wenn das Eis nicht mehr die arktische Route verschließt. Die dann ganzjährig befahrbare, 16.000 km lange Nordostpassage von Deutschland nach China ist im Vergleich zur Suezkanalroute fast 5.000 km kürzer.Auch in der Antarktis werden zahlreiche Mineralien und Eisen unter der Eisdecke vermutet, allerdings ist es durch den Antarktisvertrag und das Umweltschutzprotokoll von 1991 keinem Staat erlaubt, die Ressourcen für sich zu beanspruchen. Weiterhin sind jegliche militärische Aktivitäten, Atomtest oder die Entsorgung radioaktiver Abfälle verboten. Dadurch gilt die Antarktis als größtes Naturschutzgebiet der Welt.