Anfang des Jahres 2020 löste die Corona-Pandemie eine weltweite Krise aus. Wie die meisten Länder hat auch Deutschland weitreichende Maßnahmen erlassen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen bzw. stoppen. Die neuen Vorgehensweisen und Regeln betreffen alle Bereiche des Lebens, doch vor allem die
und das Privatleben der Menschen sind weitreichend. Diverse Gruppen sind durch die Corona-Pandemie stärker betroffen: Sei es aufgrund der finanziellen Lage, der Angehörigkeit einer Berufsgruppe oder aufgrund der Zugehörigkeit einer Risikogruppe. Aber auch die Kinder und Jugendliche, die größtenteils zu keiner dieser Gruppen gehören, wachsen gerade mitten in einer Krise auf und das belastet die Psyche und
Wie geht es den Kindern und Jugendlichen in Deutschland während der Corona-Krise?
Laut einer Studie vom Deutschen Jugendinstitut sind rund 70 Prozent der Eltern von von Kindern im Alter von 3 bis 15 Jahren der Meinung, dass ihre Kinder mit der aktuellen Situation (sehr/eher) gut zurechtkommen. Gleichzeitig wird deutlich, dass vor allem die Kinder, die in eher einkommensschwachen Haushalten leben unter der Corona-Pandemie zu leiden haben im Vergleich zu
Kindern aus einkommensstarken Familien.
Trotzdem leiden auch Kinder und Jugendliche unter
Einsamkeit und sozialer Isolation, da Schulen, Kindergärten und Kitas geschlossen sind und sie ihre Freund:innen und andere Bezugspersonen außer Eltern und Geschwistern nicht mehr treffen dürfen. Rund 45 Prozent der Jugendlichen leiden seit der Pandemie sogar unter psychischer Belastung.
Dabei kommt verstärkend hinzu, dass sich die Jugendlichen nicht ernst genommen fühlen - knapp die Hälfte hat nicht den Eindruck, dass ihre
Sorgen gehört werden.
Doch nicht nur Einsamkeit und soziale Isolation oder eine schwierige Lage zuhause belastet die Kinder und Jugendlichen: Gleichzeitig bestimmen Angst, Enttäuschung und Wut die Gefühlswelt. Sie fühlen sich ihrer Erfahrungen, Erlebnisse und Möglichkeiten beraubt, die das Leben ohne Pandemie für sie bereitgehalten hätte. Etwa 45 Prozent der Jugendlichen haben laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung
Angst vor ihrer Zukunft.
Dabei blicken vor allem
Jugendliche mit einer niedrigen Schulbildung weniger optimistisch in die Zukunft als diejenigen mit hoher Schulbildung.
Situation in den Familien
Das gemeinsame Familienleben wird während der Corona-Pandemie auf eine harte Probe gestellt: Bisher bekannte und erlernte Strukturen fallen in Familien plötzlich weg und gleichzeitig versuchen die Eltern Haushalt, Homeoffice, Kinderbetreuung und Homeschooling unter einen Hut zu bekommen. Rund 18 Prozent berichteten bei einer Umfrage von
negativen Auswirkungen auf ihren Familienzusammenhalt, jedoch sagte die Hälfte der Deutschen aus, dass sich die Corona-Maßnahmen nicht auf ihren Familienzusammenhalt ausgewirkt haben. Gleichzeitig gaben rund 17 Prozent an, dass Coronavirus den Familienzusammenhalt gestärkt hat. Die Zeit, die Kinder mit ihren Eltern und ihren Geschwistern verbringen, nimmt zu: Eine Situation, die einige Kinder positiv erleben, da es eine Entschleunigung des Familienlebens und
mehr Zeit mit den Eltern bedeutet, die sonst im Alltag eher knapp bemessen ist. Auf der anderen Seite stehen die Kinder und Jugendlichen, deren Zuhause keinen sicherer Ort für sie darstellt: Während der Pandemie ist das Thema Missbrauch und Gewalt gegenüber Kindern einmal mehr relevant, da Kontrollinstanzen wie Schule, Kindergarten und Kita wegfallen sowie der Kontakt zu Freund:innen und anderen Bezugspersonen ausbleibt. Somit sind die Kinder der Situation zuhause allein ausgeliefert.
Wie läuft Homeschooling?
Aufgrund der Schulschließungen wurde innerhalb von kurzer Zeit der Schulunterricht nach Hause verlagert, was die Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern vor große Herausforderungen stellt. Laut einer Umfrage waren jedoch rund 60 Prozent der Meinung, dass ihre Schulen den
Wechsel in den Unterricht zu Hause (sehr) gut umsetzen konnten. Etwa 39 Prozent bewerteten diese Umsetzung derweil als (überhaupt) nicht gut. Gründe dafür können fehlende Technik, schlechtes Internet, fehlende Konzentration und Motivation sowie fehlende Betreuung und Unterstützung durch die Lehrer:innen sein.
Letzteres betrifft vor allem die bildungsfernen Schichten, die es meist nicht ohne äußere Begleitung und Struktur geregelt bekommen, sodass die Bildungsschere sich immer mehr öffnet. Schüler:innen, die es hier schwer haben, werden abgehängt.
Doch die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern ist während der Pandemie oftmals die einzige Gelegenheit Freund:innen zu sehen und mit Gleichaltrigen außerhalb des eigenen Haushalts zu interagieren.
Zukunftsaussichten
Seit Beginn der Impfkampagne im Dezember 2020 haben in Deutschland rund 27,3 Millionen Menschen eine
Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten (Stand: 11. Mai 2021). Aufgrund der Impfung der priorisierten Gruppen, wozu auch die älteren Menschen zählen, ist die
7-Tage-Inzidenz am 4. Mai 2021 vor allem unter den Jüngeren deutlich höher als der Bundesdurchschnitt: Am höchsten war sie mit einem Wert von 216,97 bei den 15- bis 19-Jährigen. Doch es gibt Hoffnung auf eine baldige Verbesserung der Situation für Kinder und Jugendliche: Kanada und bereits die USA haben den Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich Deutschland dahingehend entscheiden wird.
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