Fairtrade bezeichnet den regulierten Handel mit überwiegend landwirtschaftlichen Erzeugnissen - vor allem aus Entwicklungsländern - unter Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die gezahlten Aufschläge gegenüber dem Weltmarktpreis sollen Kleinbauern (und indirekt ihren Familien und Beschäftigten) ein höheres Maß an Planungssicherheit ermöglichen und so zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen Industrie- und Entwicklungsländern beitragen. Die Siegel, die Fairtrade-Produkte kennzeichnen, werden von nationalen Vereinen (in Deutschland TransFair, in Österreich Fairtrade Österreich und in der Schweiz Max Havelaar) vergeben, die wiederum unter dem Dach der Fairtrade Labelling Organizations International stehen.
Im Jahr 2023 betrug der
Umsatz mit Fairtrade-Produkten in Österreich 663 Millionen Euro, ein Plus von fast zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die mit Abstand wichtigste
Warengruppe ist dabei Schokolade und Süßwaren mit einem Umsatzanteil von 60 Prozent, dahinter folgen Bananen und Kaffee- / Heißgetränke mit jeweils 13 Prozent. Noch nie wurden in Österreich so viele fair gehandelte Produkte verkauft wie im Jahr 2023. Zum Vergleich:
In Deutschland lag der Fairtrade-Umsatz 2023 bei rund 2,6 Milliarden Euro,
in der Schweiz bei circa 970 Millionen Schweizer Franken.
Was denken die österreichischen Verbraucher?
Obwohl ethischer Konsum seit Jahren weiter steigt und nachhaltig und fair produzierte Produkte immer mehr Abnehmer finden, geben Umfragen teilweise noch ein anderes Bild ab: Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2023 gaben nur rund 17 Prozent der Befragten an, dass Fairtrade bei der
Auswahl ihrer Nahrungsmittel eine Rolle spiele. Damit kommt der Aspekt deutlich hinter Kriterien wie dem guten Geschmack, Frische oder einer hohen Qualität. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim
Kauf von Kleidung. An erster Stelle steht für die meisten Befragten ein gutes Preis-/ Leistungsverhältnis; faire Arbeits-und Produktionsbedingungen landen nur auf dem fünften Platz. Um sich für Fairtrade Produkte entscheiden zu können, spielt die Bekanntheit der entsprechenden
Siegel eine große Rolle: Im Jahr 2021 gaben rund 65 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher an, auf das Fairtrade-Siegel zu achten, beim AMA-Siegel waren es sogar 68 Prozent. Die Supermarktkette Interspar wurde im Jahr 2021 von Greenpeace als Gewinner für das beste Angebot von
nachhaltigem Kaffee in Österreich ausgezeichnet, Hofer und Lidl folgten auf den Plätzen zwei und drei.
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für
die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht
übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen
können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.