Aktuelle Daten & Fakten zu den Abgeordnetenhauswahlen in Berlin
Politische Stimmung in Berlin
Lediglich 29 Prozent der befragten Bürger und Bürgerinnen von Berlin zeigten sich in einer im April 2024 durchgeführten Umfrage zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit des Berliner Senats. Ebenfalls eher niedrige Zustimmungswerte erzielte der amtierende regierende Bürgermeister Kai Wegner - rund 50 Prozent der befragten Berliner und Berlinerinnen waren mit Wegners politischer Arbeit weniger oder gar nicht zufrieden. Eines der drängendsten Probleme der Hauptstadt bleibt aus Sicht der befragten Berlinerinnen und Berliner das Thema "Wohnen und Miete", rund 39 Prozent bezeichneten dieses gesellschaftliche Thema als wichtigstes Problem der Stadt. Dabei trauten rund 22 Prozent der Partei Die Linke am ehesten zu, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, 21 Prozent sahen eine hohe politische Kompetenz für dieses Thema bei der SPD.Wahlwiederholung in Berlin bringt Regierungswechsel
Nach dem Chaos bei der letzten Wahl des Abgeordnetenhauses in Berlin aus dem September 2021 ordnete das Berliner Verfassungsgericht eine vollständige Wiederholung der Wahl an. Am 12. Februar 2023 wählten die Berlinerinnen und Berliner nach rund eineinhalb Jahren ein neues Landesparlament und einen neuen regierenden Bürgermeister. Nach dem endgültigen Wahlergebnis geht die CDU als klare Wahlgewinnerin hervor. Die Partei erreichte um ihren Spitzenkandidaten Kai Wegner mit 28,2 Prozent die höchsten Stimmanteile. Gegenüber der Wahl aus dem Jahr 2021 konnte die CDU 10,2 Prozentpunkte hinzugewinnen und verzeichnete damit die größten Stimmgewinnen unter allen Parteien. Hinter der CDU reihten sich SPD und Grüne in das Wahlergebnis ein, beide Parteien lagen bei rund 18,4 Prozent. Die Linken erreichten rund 12,2 Prozent der Stimmen, die AfD lag bei rund 9,1 Prozent. Die FDP konnte mit 4,6 Prozent Stimmanteilen nicht ins Berliner Abgeordnetenhaus einziehen und scheiterte an der 5-Prozent-Hürde. Andere Parteien kommen auf einen summierten Stimmanteil von rund neun Prozent.CDU gewinnt die Wahl und findet den Koalitionspartner in der SPD
Die CDU geht als große Gewinnerin der Wahl hervor. Insgesamt konnten mit der CDU und der AfD nur zwei Parteien ihr Ergebnis gegenüber der Wahl 2021 verbessern, alle anderen Parteien mussten Stimmanteile abgeben. Die größte Stimmverluste musste die SPD um ihre Spitzenkandidatin und amtierende Bürgermeisterin Berlins Franziska Giffey hinnehmen – die SPD verlor rund drei Prozentpunkte gegenüber der Wahl 2021. Zu den Verlierern der Wahl zählt auch die FDP - die Liberalen verloren gegenüber der Wahl aus dem Jahr 2021 rund 2,5 Prozentpunkte und verpassen damit den Einzug in das Berliner Abgeordnetenhaus.Nach der Sitzverteilung erhält die CDU 52 Sitze im neuen Abgeordnetenhaus, SPD und Bündnis 90/ Die Grünen erhalten jeweils 34 Sitze. Unter diesen Verhältnissen im Parlament wäre eine Neuauflage der bisherigen Koalition aus SPD, den Grünen und der Linken möglich gewesen. Nach den Koalitionsverhandlungen entschied sich die SPD jedoch als Juniorpartner gemeinsam mit der CDU in eine Große Koalition zu gehen. Bei der Wahl zum regierenden Bürgermeister am 27. April 2023 verweigerten sich jedoch einige Abgeordnete der neu gebildeten Koalition der Stimme für den CDU-Politiker Kai Wegner. Erst im dritten Wahlgang erreichte Wegner die absolute Mehrheit und konnte anschließend vereidigt werden.
Wahlverhalten und Wählerwanderung
Im Wahlverhalten zeigten sich bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl keine Überraschungen: Während ältere Wählergruppen zu den Volksparteien CDU und SPD tendieren, gaben jüngere Wählerinnen und Wähler ihre Stimme den Grünen oder den Linken. Auch die FDP schnitt in der Vergangenheit unter jüngeren Wahlgruppen relativ stark ab, bei der Berliner Wahl 2023 waren die Stimmenanteile für die Liberalen in der jüngsten Altersgruppe ebenfalls am höchsten, im Vergleich zu Linken und Grünen jedoch deutlich geringer. Beim Wahlverhalten in Bezug auf die berufliche Tätigkeit schnitt die AfD bei den Personen, die sich bei der Selbstauskunft als Arbeiter bezeichneten, mit rund 19 Prozent überdurchschnittlich ab. Ebenso überdurchschnittlich ist das Wahlergebnis der Grünen unter den befragten Selbstständigen zu bewerten – rund 28 Prozent der befragten Selbstständigen gaben an, grün gewählt zu haben.Bei der Betrachtung der Wählerwanderung gab es die größten Bewegungen zwischen SPD und CDU. Demnach wählten rund 53.000 Wählerinnen und Wähler die CDU, die bei der vergangenen Abgeordnetenhauswahl 2021 ihre Stimme noch der SPD gaben. Zudem verlor jede Partei stimmen an die Gruppe der Nichtwähler:innen - die Wahlbeteiligung sank auf 63 Prozent. Im Jahr 2021 profitierte die Berliner Wahlbeteiligung von der parallel verlaufenden Wahl zum Bundestag und einer Volksabstimmung über eine mögliche Enteignung von Wohnungsbaukonzernen.
Im Report zu den Abgeordnetenhauswahlen in Berlin finden Sie Umfragen zur politischen Stimmung in Berlin, die Ergebnisse der letzten Wahl sowie detaillierte Angaben zu den Wählerwanderungen zwischen den einzelnen Parteien bei dieser Wahl. Zudem enthält der Report die Ergebnisse aller bisherigen Abgeordnetenhauswahlen in Berlin.