Statistiken und Umfragen zu Landtagswahlen und zur politischen Stimmung in Thüringen
Wahlverhalten und Wählerwanderung
Große Verliererin der thüringischen Landtagswahl ist die Linke – Die Partei verlor im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl über die Hälfte ihrer Stimmanteile. Die meisten Wählerstimmen wanderten dabei zum BSW, die Nettoabwanderung wird auf eine Zahl von rund 84.000 Stimmen hochgerechnet. Auch die AfD konnte im Vergleich zur Wahl 2019 deutlich hinzugewinnen. Zur AfD kamen die höchsten Stimmgewinne von der CDU und den Linken. An den BSW gab die AfD indes rund 11.000 Stimmen ab.Die AfD kann auch demographischen Gesichtspunkten als Wahlsieger bezeichnet werden. In der Nachwahlbefragung gab eine relative Mehrheit unter den Männern als auch bei den Frauen an, die AfD gewählt zu haben. Der Anteil unter den befragten Männern lag mit 38 Prozent jedoch deutlich höher als unter den befragten Frauen. Bei den Altersgruppen erzielte die AfD stets die relative Mehrheit, lediglich in der ältesten befragten Wahlgruppe der Personen ab 70 Jahren und älter gab eine Mehrheit von 31 Prozent an, dass sie ihre Stimme der CDU gaben. Der AfD-Anteil unter den Erstwählenden lag bei der Thüringer Landtagswahl bei 38 Prozent. Der Anteil der befragten Wähler:innen, die ihre Stimme einer Partei aus Protest bzw. Enttäuschung gaben, war unter der befragten Wählerschaft des BSW mit 52 Prozent am höchsten. Ebenfalls 52 Prozent gaben in der Nachwahlbefragung an, dass sie die AfD aus Überzeugung wählten.
Mario Voigt wird neuer Ministerpräsident und führt eine Minderheitsregierung
Nach der Sitzverteilung ist die AfD stärkste Fraktion im thüringischen Landtag, 32 der insgesamt 88 Sitze werden von der AfD besetzt. Es folgen die CDU mit 23 Abgeordneten, das BSW mit 15 Sitzen, Die Linke ist mit zwölf Politkerinnen und Politiker im Landtag vertreten und die SPD hat sechs Sitze inne. Bereits im Wahlkampf schlossen alle Parteien eine Koalition mit der AfD aus, auch in den Koalitionsverhandlungen spielte die rechtspopulistische Partei keine Rolle. Unter der Führung der CDU schlossen das BSW und die SPD mit der konservativen Partei einen Koalitionsvertrag, am 12. Dezember 2024 wurde der CDU-Politiker Mario Voigt zum Ministerpräsidenten des Landes Thüringen gewählt. Bereits im ersten Wahlgang erreichte Voigt die absolute Mehrheit, mit Stimmen aus der Opposition. Im Plenum des thüringischen Landtags herrscht zwischen den Regierungsfraktionen und der Opposition eine Patt-Situation mit jeweils 44 Sitzen. Damit wird die Landesregierung auch in Zukunft auf die Zustimmung der Opposition angewiesen sein, um Gesetze im thüringischen Landtag zu verabschieden.Im Statista-Report zu den Landtagswahlen in Thüringen finden Sie neben den Ergebnissen der Wahl auch detaillierte Angaben zu den Wählerwanderungen zwischen den einzelnen Parteien bei der Wahl im Jahr 2024 sowie die Ergebnisse aller bisherigen Landtagswahlen in Thüringen. Zudem enthält der Report Umfragen zur politischen Stimmung in Thüringen.