Statistiken zu Biokraftstoffen in Österreich
Biokraftstoffe werden vorwiegend im Verkehrssektor eingesetzt
In Österreich wurden zuletzt rund 6.000 Barrel Öläquivalent pro Tag Biokraftstoffe produziert, darunter etwa 295.000 Tonnen Biodiesel und rund 194.000 Tonnen Bioethanol. Sie werden hauptsächlich als Beimischung zu konventionellen Kraftstoffen eingesetzt.Von den im Jahr 2021 knapp acht Millionen Tonnen abgesetzten Bio- und fossilen Kraftstoffen wurden rund 5,8 Millionen Tonnen Diesel mit Biokraftstoffanteil abgesetzt. Nach der Diesel-Treibstoffnorm dürfen gewöhnlichem Diesel bis zu sieben Prozent Biodiesel beigemengt werden.
Im gleichen Jahr wurden in Österreich etwa 1,4 Millionen Tonnen Benzin mit Biokraftstoffanteil in Form von Bioethanol abgesetzt. Ab Mitte 2023 erfolgte in Österreich die Umstellung von E5 auf E10, womit sich der Bioethanol-Gehalt von Benzin von fünf auf zehn Prozent erhöhte.
Mit 292 Tonnen für den Verkehr produziertem Biomethan in den 350 Biosgasanlagen in Österreich ist der Einsatz von Biomethan als Kraftstoff für Erdgas-Fahrzeuge nur sehr gering. Stattdessen wird ein Großteil des produzierten Biomethans als nachhaltige Energiequelle in der Strom- und Gasversorgung genutzt. 2022 speisten in Österreich 14 Anlagen aufbereitetes Biomethan ins Gasnetz ein.
Wie nachhaltig sind Biokraftstoffe wirklich?
Biokraftstoffe sind aufgrund von anfallenden Treibhausgasemissionen während des Rohstoffanbaus, der Produktion sowie des Transports nicht vollständig klimaneutral. Zudem wird die Verwendung von pflanzlichen Quellen zur Produktion von Biokraftstoffen kritisch gesehen. Raps war 2021 mit 55 Prozent der Rohstoff mit dem größten Anteil an der Produktion von Biokraftstoffen in Österreich, gefolgt von Soja, Mais und Weizen. Der verstärkte Anbau von Energiepflanzen kann in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln stehen und damit die Bereitstellung von Lebensmitteln gefährden.Aufgrund begrenzter Anbauflächen in Österreich müssen Rohstoffe importiert werden, so stammten 2021 rund 53.900 Kubikmeter der Rohstoffe für die Produktion von Biodiesel aus Ungarn. Auch fertige Biokraftstoffe werden importiert, beispielsweise konnte Österreich 2021 mit der innerstaatlichen Produktion von Biodiesel nur 69 Prozent des Verbrauchs decken. Der Import zieht Landnutzungsänderungen im Ausland nach sich, mit der Gefahr der Rodung von (Ur-)Wäldern zur Sicherstellung der ausreichenden Lebensmittelproduktion.
Aktuell werden zwei Ansätze verfolgt, um diese Problematiken zu umgehen: zum einen die Herstellung von Kraftstoffen aus nicht für Nahrungs- oder Futtermitteln bestimmtem pflanzlichem Material wie Algen, zum anderen die Erzeugung von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbarer Elektrizität, sogenannten E-Fuels. Beide Herstellungsprozesse sind aktuell jedoch noch sehr energieintensiv und teuer.