Jung- und Erstwähler in Deutschland
Die FDP und die Grünen verloren unter jungen Wählenden massiv an Stimmen. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die Jugend den beiden Parteien noch Vertrauen geschenkt wie keine andere Alterskohorte: Die Grünen landeten bei den 18- bis 24-Jährigen auf Platz 1, dicht gefolgt von den Liberalen. Bereits bei der Europawahl 2024 hatten Grüne und FDP bei den Jüngeren an Zuspruch verloren, während die AfD deutlich zulegen konnte. In Brandenburg, in Sachsen und in Thüringen erhielt die AfD bei den Landtagswahlen 2024 von den jungen Wählenden jeweils am meisten Stimmen, die Zustimmung zur AfD lag dabei teilweise über dem Durchschnitt aller Altersgruppen.
Mit der Bevölkerung altert auch die Wählerschaft
Rund 59,2 Millionen Deutsche waren nach Schätzung des Statistischen Bundesamtes am 23. Februar 2025 im Bundesgebiet wahlberechtigt (zu dieser Zahl kommen noch deutsche Wahlberechtigte, die im Ausland leben). Zu den Wahlberechtigten gehörten auch die rund 2,3 Millionen potenziellen Erstwählerinnen und Erstwähler. Ihr Anteil an allen Wahlberechtigten lag bei 3,9 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte dieser Anteil noch bei 4,6 Prozent betragen. Deutschland wird älter - und damit altern auch die potenziellen Wähler.Eine Möglichkeit, der jüngeren Generation trotz demografischen Wandels stärkeres Gewicht bei Wahlen zu geben, ist ein herabgesetztes Wahlalter. Mit Blick auf die Bundestagswahl wird dies seit Jahren kontrovers diskutiert. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament durften 2024 erstmals Deutsche im Alter von 16 bis 18 Jahren wählen. Für Landtagswahlen haben bisher sechs von 16 Bundesländern das Wahlalter auf 16 gesenkt.
Wählen junge Menschen anders?
Mit Blick auf die Wahlbeteiligung lassen sich je nach Alter Unterschiede feststellen: Ältere Menschen beteiligen sich besonders stark an Wahlen. Rund 80 Prozent der 50- bis 69-jährigen Wahlberechtigten gaben bei der Bundestagswahl 2021 ihre Stimme ab. Bei den 18- bis 20-Jährigen waren es 70,5 Prozent.Mit Blick auf die Wahlpräferenz geht man allgemein davon aus, dass jüngere Wählende eher zu extremeren Positionen und der Opposition tendieren als ältere Wählende. Bei der Bundestagswahl 2021 profitierten davon die Oppositionsparteien Grüne und FDP. Die Europawahl 2024 ergab ein völlig anderes Bild: Weder Grüne noch FDP (beide inzwischen Regierungsparteien) lagen bei den Jungwählern vorn, sondern die Union mit 17 Prozent. Direkt dahinter folgte die AfD mit 16 Prozent. Außerdem stimmten viele junge Wähler für Kleinparteien (28 Prozent), darunter beispielsweise Volt. Bei der Bundestagswahl 2025 schaffte es dann die Linkspartei (insgesamt rund neun Prozent) bei den Jungwählern mit 25 Prozent auf den ersten Platz. Auf Rang zwei folgte die AfD. Anders als bei der Linkspartei war die AfD bei den unter 25-Jährigen aber nicht überdurchschnittlich stark, sondern lag etwa im Bereich ihres Gesamtergebnisses.