Anteile ausgewählter Länder am deutschen Import von Erdgas 2024
Deutschland bezieht den Großteil seiner Erdgasimporte aktuell insbesondere aus drei Ländern. Dabei ist Norwegen im Jahr 2024 mit einem Anteil von 48 Prozent die wichtigste Bezugsquelle, gefolgt von den Niederlanden mit 25 Prozent und Belgien mit knapp 18 Prozent. Zusätzlich bezieht Deutschland etwa acht Prozent seiner Erdgasimporte in Form von verflüssigtem Erdgas (LNG), welches über Schiffe transportiert und an speziell dafür ausgerüsteten Terminals angelandet und wieder in seinen gasförmigen Zustand zurückversetzt wird. Von den Importen aus den Niederlanden und Belgien stammt ein großer Anteil des Erdgases aus wieder in Gas umwandelten LNG-Importen, die über Pipelinenetze nach Deutschland transportiert werden.
Deutschland als Drehscheibe des Gashandels
Seine geografische Lage im Zentrum Europas und das im Zuge des „Netzentwicklungsplans Gas“ extensiv ausgebaute Gasnetz mit einer Länge von über 500.000 Kilometern und einer Speicherkapazität von insgesamt 24 Milliarden Kubikmetern machen Deutschland zu einem wichtigen Transitland für Erdgas und in Zukunft auch für Wasserstoff. Dabei ist Deutschland mittlerweile nach China der weltweit zweitgrößte Importeur von Erdgas und trotz stetig sinkender Erdgasexporte eine wichtige Bezugsquelle für seine Nachbarländer.
Richtungswechsel infolge geopolitischer Entwicklungen
Vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bezog Deutschland über die Hälfte seines importierten Erdgases aus Russland. Im Rahmen der internationalen Sanktionen gegen die russische Föderation gelang es Deutschland in den darauffolgenden Monaten, seine Importstruktur zu diversifizieren und alternative Quellen wie zum Beispiel verflüssigtes Erdgas (LNG) aus den USA zu erschließen. So verlagerte sich der Fluss des europäischen Erdgases in der jüngsten Vergangenheit von Ost-West nach West-Ost.