Gemeldete antimuslimische Vorfälle in Deutschland nach Lebensbereichen 2023
Rassistische Übergriffe und Diskriminierung sind in Deutschland für viele Muslime Alltag und finden in jedem Lebensbereich statt. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1.926 antimuslimische Vorfälle dokumentiert, in 720 davon gibt es Informationen darüber, wo sie stattgefunden haben. Mit 21,08 Prozent wurden besonders häufig antimuslimisch-rassistische Vorfälle in Bildungseinrichtungen dokumentiert. Danach folgen der öffentliche Raum sowie die Arbeitswelt mit rund 19 und 14 Prozent. Die wenigsten gemeldeten Vorfälle von antimuslimischem Rassismus gab es in Flüchtlingsunterkünften und ihrem Umfeld mit 0,54 Prozent.
Was ist antimuslimischer Rassismus?
Antimuslimischer Rassismus geht über "Islam- und Muslimfeindlichkeit" hinaus. Antimuslimischer Rassismus erkennt an, dass auch Menschen, die nicht muslimisch sind, aber von der Gesellschaft als muslimisch wahrgenommen werden, von antimuslimischem Rassismus betroffen sind. Neben Muslimen und Musliminnen sind auch sie Zuordnungen und Hierarchisierung, also antimuslimischem Rassismus, ausgesetzt. Außerdem erkennt der Begriff an, dass der Rassismus gegenüber Muslimen und Musliminnen nicht nur auf einer individuellen Ebene existiert, sondern dahinter auch ein struktureller Rassismus steht. Die Quelle nennt neben körperlichen Übergriffen folgende Situationen u.a. als Beispiele für antimuslimischen Rassismus: eine Praktikumsabsage aufgrund des Kopftuchs, Beleidigungen verschiedener Art aufgrund von zugeschriebener Herkunft und Religion, eine fristlose Kündigung aufgrund rassistischer Darstellung als aggressiv und bedrohlich, pauschales Verbot von palästinensischen Symbolen im Schulalltag, Benachteiligung von muslimisch gelesenen Menschen auf dem Wohnungsmarkt.
Dunkelziffer?
Die Dunkelziffer bei antimuslimischem Rassismus ist hoch. Zentral sind hierbei das Misstrauen in staatliche Institutionen. Auch die Tatsache, dass Behörden nicht frei von institutionellem Rassismus sind, hat dabei Einfluss auf die Statistik. Dass Melde- und Beratungsstrukturen oft nicht bekannt oder gar nicht erst vorhanden sind, verstärkt diesen Effekt. Die Quelle selbst sieht ihre dokumentierten Fälle nur als Ausschnitt der tatsächlichen Lage an, welcher keinen Rückschluss auf die Realität biete, sondern viel mehr die "alltägliche Dimension von antimuslimischem Rassismus" verdeutliche.