Einigung, Forderungen und Angebote im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn 2023/2024

35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und eine Entgelterhöhung von 555 Euro waren Kernforderungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Da die ersten drei Angebote der Deutschen Bahn der Gewerkschaft nicht ausreichten, hat diese mit ihren rund 40.000 Mitgliedern zu mehreren Streiks aufgerufen, welche auf mehrere Streik-Phasen verteilt waren.

Einigung: Gewerkschaft kann sich weitestgehend durchsetzen

Bei der Hauptforderung der Gewerkschaft ist die Deutsche Bahn dem Verhandlungspartner weit entgegengekommen: Die 35-Stunden-Woche wird für die Beschäftigten im Schichtdienst eingeführt, wenn auch in mehreren Schritten bis zum Jahr 2029 und als Wahlmodell. Das gibt der Deutschen Bahn Flexibilität und hilft bei der Transformation zur deutlich niedrigeren Arbeitszeit, welche vor dem Hintergrund steigender Verkehre und eines Fachkräftemangels deutlich mehr Beschäftigte erfordert.
Nicht durchsetzen konnte die Gewerkschaft die Erweiterung ihrer Tarifzuständigkeit unter anderem auf den Instandhaltungsbereich.

Tarifverhandlungen bei der Bahn auch ohne Streiks möglich?

Nicht jede Tarifverhandlung zwischen der GDL und der Deutschen Bahn wird von Streiks begleitet. Bis zum Jahr 2007 hat es gar keine flächendeckenden Streiks gegeben, auch weil viele Mitarbeiter:innen der Bahn noch Beamte waren. Aber auch in den Tarifverhandlungen der Jahre 2009, 2012, 2017 und 2019 wurde ohne Streiks eine Einigung zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeber Deutsche Bahn erzielt. Die Häufigkeit der Verhandlungen und damit die Streikgefahr hängt von der ausgehandelten Laufzeit der Tarifverträge ab, seit 2012 liegt diese bei circa zwei Jahren.