Anzahl der Streikstunden bei Bahnstreiks der GDL bis 2024

35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und eine Entgelterhöhung von 555 Euro waren Kernforderungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Trarifstreit 2023/2024. Eine Übersicht über die Forderungen, Angebote und die Einigung zwischen der Gewerkschaft und der Deutschen Bahn zeigt, dass sich die Gewerkschaft weitestgehend durchsetzen konnte.

Streikrekord: Insgesamt fast 350 Stunden in 9 Phasen

Die bisher insgesamt längsten Streiks der GDL innerhalb einer Tarifrunde hat es während der Runde in den Jahren 2014 und 2015 gegeben. Die fast ein Jahr andauernden Verhandlungen wurden von insgesamt neun Phasen unterbrochen, an denen allein im Personenverkehr rund 350 Stunden gestreikt wurde. Im Güterverkehr waren es sogar über 400 Stunden. Wichtigste Ergebnisse waren Entgeltsteigerungen sowie die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit des Zugpersonals auf 38 Stunden.

Tarifverhandlungen bei der Bahn auch ohne Streiks möglich?

Nicht jede Tarifverhandlung zwischen der GDL und der Deutschen Bahn wird von Streiks begleitet. Bis zum Jahr 2007 hat es gar keine flächendeckenden Streiks gegeben, auch weil viele Mitarbeiter:innen der Bahn noch Beamte waren. Aber auch in den Tarifverhandlungen der Jahre 2009, 2012, 2017 und 2019 wurde ohne Streiks eine Einigung zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeber Deutsche Bahn erzielt. Die Häufigkeit der Verhandlungen und damit die Streikgefahr hängt von der ausgehandelten Laufzeit der Tarifverträge ab, seit 2012 liegt diese bei circa zwei Jahren.

Zwei Gewerkschaften kämpfen für Lokführer:innen - auch mit Streiks

Eisenbahner:innen und damit auch Lokomotivführer:innen können in Deutschland von der GDL oder der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten werden. Nach eigenen Angaben vertritt die GDL rund 75 Prozent aller Lokführer:innen in Deutschland. Auch bei der Deutschen Bahn sind eine Mehrheit der circa 20.000 Lokomotivführer:innen in der GDL organisiert. Allerdings ist die EVG, die auch Busfahrer:innen und Binnenschiffer:innen vertritt, mit rund 185.000 Mitgliedern deutlich größer. Auch diese Gewerkschaft ruft in schwierigen Tarifverhandlungen zu Streiks auf, die den Bahnverkehr beeinträchtigen. Allerdings haben sich die Streiks der EVG in der Vergangenheit auf wenige kürzere Warnstreiks beschränkt (Stand Januar 2024).