Nach der Aussetzung der Leitzinserhöhung im Juni hat die US-amerikanische Federal Reserve die Zinsspanne im Juli erneut angehoben. Damit bewegt sie sich jetzt zwischen 5,25 und 5,5 Prozent. Entsprechend nachgezogen hat auch die Europäische Zentralbank (EZB). Aufgrund der anhaltenden Inflation im Euro-Raum wurde der Leitzins am 27. Juli ein weiteres Mal um 25 Basispunkte angehoben.
Der EZB-Leitzins war zuletzt zu Beginn der weltweiten Finanzkrise auf diesem Niveau. Die Zukunft der Anpassungen sei laut EZB-Chefin Christine Lagarde offen. "Die Daten werden uns sagen, ob und wie viel Boden wir noch gut machen müssen", so Lagarde laut einer Pressemeldung von Dow Jones via finanznachrichten.de. "Wir haben eine offene Haltung für das Treffen im September und auch für künftige Treffen."
Der EZB-Leitzins für das Hauptrefinanzierungsgeschäft hat mit Wirkung ab 27. Juli das Niveau von 4,25 Prozent angenommen. Auch die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität wurden jeweils um 0,5 Prozent angehoben. Die Inflation im Euro-Raum lag im Juni bei 5,5 Prozent.
Im Frühjahr 2020 hatten sowohl die Federal Reserve (Fed) der USA als auch die Bank of England (BoE) den Leitzins zur Abfederung der wirtschaftlichen Corona-Folgen drastisch gesenkt. Der russische Angriff auf die Ukraine bewegt die zentralen Finanzorgane der Länder nun wieder zu einer restriktiven Geldpolitik. Knappere Geldmengen und verteuerte Kredite sollen die Währung wieder aufwerten und dadurch die Inflation dämpfen. Für den Konsumenten bedeutet das wieder sinkende Lebenserhaltungskosten, das Wirtschaftswachstum wird jedoch indirekt ausgebremst.