Als Protestaktion gegen die voranschreitende Zensur von Büchern in den USA, versteigert Margaret Atwood zusammen mit ihrem Herausgeber Random House eine feuerfeste Version ihres Bestsellers “The Handmaid’s Tale” (dt. Der Report der Magd).
Der 1985 veröffentlichte dystopische Roman beschreibt ein von religiösen Fanatikern kontrolliertes Amerika, in dem Frauen keine Rechte besitzen und Abtreibungen sogar mit dem Tod bestraft werden. Die Parallelen zur juristischen Entwicklung einiger Bundesstaaten liegen auf der Hand – das ist vermutlich auch einer der Gründe, warum Artwoods Buch an vielen Schulen der Vereinigten Staaten verboten wurde.
Tatsächlich üben vor allem die Bundesstaaten im Süden und mittleren Westen des Landes zunehmende Kontrolle über den kulturellen Einfluss von Literatur auf die Bevölkerung aus. Wie die Statista-Grafik auf Basis einer Erhebung von PEN America zeigt, haben sich zwischen Juli 2021 und April 2022 in texanischen Schulen und/oder Büchereien rund 713 verschiedene Bücher auf dem Index befunden.
Der Banned Book Index von PEN America zählt insgesamt etwa 1.586 Bücher, die mit einem Verbot versehen wurden. 474 Bücher wurden aus den Klassenräumen, 197 aus Bibliotheken und in etwa 184 Fällen aus beiden verbannt. Hinzukommen rund 731 die während laufender Überprüfungen aus dem Verkehr gezogen wurden und für die es noch keine endgültigen Zensurmaßnahmen gibt.
Unter den indizierten Büchern sind vor allem Titel mit einer politischen Botschaft wie etwa “The Handmaid’s Tale” oder solche die LGBTQI-Themen behandeln. Das Verbot an Schulen und Bibliotheken heißt zwar nicht, dass diese Literatur außerhalb dieser Institutionen nicht erhältlich ist, dennoch ist der propagandistische Effekt auf Jugendliche in den betroffenen Schulbezirken nicht unerheblich.