Die Gefahr verheerender Naturkatastrophen ist in den Ländern um das Mittelmeer besonders hoch. Das Bündnis Entwicklung Hilft zeigt im aktuellen Weltrisikobericht 2022, der in Zusammenarbeit mit der Ruhr Universität Bochum und dem IFHV entstanden ist, wie hoch das Risiko einer Katastrophe für Staaten weltweit ist. Dem Bericht zufolge sind die Türkei und Russland auf dem europäischen Kontinent am stärksten gefährdet - unter den EU-Staaten sind es Spanien, Italien und Griechenland.
Der Median in Europa liegt bei etwa 2,14 – damit hat Europa von allen Kontinenten mit Abstand das geringste Risiko. Länder wie die in dieser Grafik orange und rot eingefärbten, sind jedoch aufgrund ihrer hohen Exposition anfällig für Katastrophen wie Erdbeben und Überflutungen. Auch die sozio-ökonomische Belastung durch Vertriebene spielt eine Rolle.
Insgesamt sind selbst die Werte der anfälligsten Länder in Europa im Vergleich zu Staaten im Rest der Welt gering. Afrika beispielsweise ist der Brennpunkt der Vulnerabilität und ist in vielen Teilen wenig vorbereitet. Inselstaaten sind allerdings in der Regel am stärksten gefährdet. Die größte Bedrohung durch Naturereignisse wurde auf den Philippinen festgestellt, dessen Weltrisikoindex bei knapp 47 aus 100 Punkten liegt.
Der Weltrisikoindex ist ein statistisches Modell zur Bewertung des globalen Katastrophenrisikos infolge extremer Naturereignisse wie Erdbeben, Stürme, Überschwemmungen, Dürren oder dem Anstieg des Meeresspiegels. Das Katastrophenrisiko eines Landes hängt demnach von zwei Faktoren ab: der Exposition und der Vulnerabilität. Also dem Bevölkerungsanteil, der der Gefahr extremer Naturereignisse ausgesetzt ist und der Güte der Präventionsmaßnahmen.