Ein neues Land, andere Kulturen erkunden, den Wortschatz erweitern und Freunde aus der ganzen Welt finden: Für viele Studierende gehört ein Auslandssemester zum Studium dazu. Deutschland ist bei internationalen Studierenden ein beliebtes Ziel. Doch wegen der Corona-Pandemie und der Reisebeschränkung während des Sommersemesters konnten viele internationale Studierende ihr geplantes Auslandssemester hierzulande nicht antreten.
Eine aktuelle Studie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zeigt, dass an 14 Prozent der 173 befragten Hochschulen "alle oder fast alle" Studierende aus dem Ausland ihr geplantes Semester in Deutschland nicht antreten konnten. Kleine Universitäten, Kunst- und Musikhochschulen waren dabei stärker betroffen als große Universitäten ab 20.000 Studierenden. 13 Prozent der befragten Hochschulen geben an, dass "mehr als die Hälfte" der internationalen Studierenden wegen der Corona-Pandemie nicht einreisen konnten, an weiteren 12 Prozent konnte etwa die Hälfte nicht nach Deutschland kommen, wie die Statista-Infografik zeigt. Nur bei knapp einem Viertel der Hochschulen musste "niemand oder fast niemand" auf das geplante Auslandssemester verzichten.
Am häufigsten betroffen waren Studierende aus China: 52 Prozent der befragten deutschen Hochschulen geben an, dass chinesische Studenten nicht wie geplant zu ihrem Auslandssemester einreisen konnten. Auch Studierende aus Indien (37 Prozent) sowie Italien (36 Prozent) waren besonders stark von Einreiseproblemen betroffen.
Laut dem DAAD ist das weltweite Interesse an einem Studium in Deutschland trotz der Corona-Krise ungebrochen. Bis zum Stichtag 20. August hatten sich knapp 60.000 internationale Studieninteressierte für ein Bachelor- oder Masterstudium in Deutschland beworben, wie uni-assist, die Arbeits- und Servicestelle für internationale Studienbewerbungen in Deutschland, mitteilt. Viele Hochschulen haben wegen des Coronavirus die Bewerbungsfristen verlängert. Deutschen Studierenden, die ein Auslandssemester planen, rät der DAAD dazu, "sich bei der Planung bzw. vor dem Antritt eines Auslandsaufenthalts dringend über die aktuelle Situation im Gastland zu informieren und ggf. den virtuellen Beginn einer Erasmus-Mobilität und die spätere physischen Fortsetzung in Erwägung zu ziehen."