Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland
Welche Unternehmen gehören zu den KMU?
Das Statistische Bundesamt definiert anhand bestimmter Merkmale, welche Unternehmen zur Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gehören. Die Kriterien beziehen sich hierbei ausschließlich auf die Unternehmensgröße, gemessen an Beschäftigtenzahl und dem erzielten Jahresumsatz.Das Statistische Bundesamt ordnet die Unternehmen folgendermaßen ein:
- Kleinstunternehmen: bis 9 Beschäftigte und bis 2 Millionen Euro Umsatz
- Kleine Unternehmen: bis 49 Beschäftigte und bis 10 Millionen Euro Umsatz und kein Kleinstunternehmen
- Mittlere Unternehmen: bis 249 Beschäftigte und bis 50 Millionen Euro Umsatz und kein kleines Unternehmen
- Großunternehmen: über 249 Beschäftigte oder über 50 Millionen Euro Umsatz
Unternehmenslandschaft von KMU geprägt
Die Unternehmenslandschaft in Deutschland ist insbesondere von der großen Zahl an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) geprägt, welche den weit überwiegenden Teil der gesamten Wirtschaft ausmachen. Die KMU machen dabei nicht den Großteil der Unternehmen aus, auch die Mehrheit der Erwerbstätigen ist dort tätig und der Großteil der Ausbildungsplätze wird dort angeboten. In Deutschland gab es im Jahr 2021 nach der genannten Definition rund 3,15 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Somit machten die KMU über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus. Lediglich 0,7 Prozent aller Unternehmen waren Großunternehmen. Von den KMU wiederum gehörte der überwiegende Teil zu den Kleinstunternehmen.Branchen und Beschäftigte der KMU
Knapp 533.000 dieser KMU waren im Handel (inklusive Instandhaltung und Reparatur von Kfz) tätig, danach folgt der Wirtschaftszweig "freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" und das Baugewerbe. Die wenigsten KMU waren im Bergbau oder bei der Gewinnung von Steinen und Erden tätig. Dies entspricht auch der Verteilung aller Unternehmen auf die Wirtschaftszweige. Interessant ist daher eher der Blick auf den jeweiligen Anteil der KMU an allen Unternehmen innerhalb der Wirtschaftszweige. Hier zeigt sich, dass der Anteil der KMU im Verarbeitenden Gewerbe mit 97,4 Prozent zwar sehr groß, aber im Vergleich mit den anderen Branchen am geringsten ist. Anders ausgedrückt: Der Anteil der Großunternehmen ist in keinem Wirtschaftszweig so groß wie im Verarbeitenden Gewerbe.Obwohl wie gezeigt ein Großteil aller Unternehmen zu den KMU gehört, betrug der Anteil der dort Beschäftigten an allen Beschäftigten lediglich ca. 56 Prozent. Die restlichen der Beschäftigten waren in Großunternehmen tätig. Die Beschäftigtenzahlen der Unternehmen unterschiedlicher Größe in den einzelnen Wirtschaftszweigen zeigen auch den vergleichsweise hohen Anteil der Großunternehmen im Verarbeitenden Gewerbe: in den im Handelsbereich tätigen KMU waren im Jahr 2021 rund 3,5 Millionen Menschen tätig, in keinem anderen Wirtschaftszweig waren es mehr. Bei den Großunternehmen waren die meisten Personen im Verarbeitenden Gewerbe tätig.
Umsätze von KMU vor allem im Handel - bei Energieversorgung sehr geringer Anteil
Beim Umsatz wird das Übergewicht der Großunternehmen noch deutlicher: Etwa 71 Prozent des gesamten Umsatzes werden in Großunternehmen erwirtschaftet. Insbesondere im Bereich der Energieversorgung war der Anteil der KMU mit 3,5 Prozent am gesamten Umsatz gering.Im Jahr 2021 brachten es die kleinen und mittleren Unternehmen insgesamt auf einen Umsatz von über 2,5 Billionen Euro. Die Großunternehmen, deren Anteil an allen Unternehmen bei 0,7 Prozent lag, machten zusammen einen Umsatz in Höhe von etwa 6,2 Billionen Euro.
Der von den KMU in den einzelnen Wirtschaftszweigen erzielte Umsatz entspricht grob der Reihenfolge, wie sie sich auch aus der Anzahl der in den jeweiligen Zweigen tätigen KMU ergibt. Der meiste Umsatz wird im Bereich des Handels erwirtschaftet, der Umsatz betrug im Jahr 2021 ungefähr 761,7 Milliarden Euro.
Abgrenzung KMU und Mittelstand
KMU und mittelständische Unternehmen werden immer wieder begrifflich gleichgesetzt und synonym verwendet. Tatsächlich ist die Schnittmenge sehr groß, so groß, dass beispielsweise das IfM Bonn hilfsweise auf die amtlichen Zahlen zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Beschreibung des Mittelstands zurückgreift. Die Begriffe nicht aber nicht synonym. Für den Begriff Mittelstand gibt es keine amtliche Definition und der Begriff wird nicht immer einheitlich verwendet. Grundsätzlich steht der Begriff "Mittelstand" für die Einheit von Eigentum und Leitung. Folgt man der Definition des IfM Bonn (Institut für Mittelstandsforschung), zeigt sich die Einheit von Eigentum und Leitung darin, dass die Unternehmerin oder der Unternehmer maßgeblichen persönlichen Einfluss ausübt, das unternehmerische Risiko trägt und das Unternehmen die persönliche Existenzgrundlage sichert. Die Unternehmensgröße spielt in dieser Definition also keine Rolle. Unternehmen gehören hier also auch dann zum Mittelstand, wenn sie mehr Beschäftigte oder Umsatz als KMU aufweisen, die Kriterien für Einheit von Eigentum und Leitung aber erfüllen. Auf der anderen Seite gehört ein KMU nicht zum Mittelstand, wenn die genannten Kriterien nicht erfüllt sind. Neben der Definition des IfM Bonn gibt es allerdings noch anderen Definitionen des Begriffs „Mittelstand“; die KfW-Bankengruppe z.B. definiert den Mittelstand als private Unternehmen sämtlicher Wirtschaftszweige, deren jährlicher Umsatz die Grenze von 500 Millionen Euro nicht übersteigt. Typisch ist auch eine Begrenzung der Mitarbeiterzahl auf unter 500 Beschäftigte. In dieser Definition gibt es also eine maximale Größe für ein Unternehmen, um zum Mittelstand gezählt zu werden.Im Report zu den kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland sind eine Reihe von relevanten Statistiken zu den KMU zusammengestellt.