
Die in den letzten Jahren tendenziell sinkenden Übergriffszahlen sind unter anderem auf die Intensivierung von Anti-Piraten-Einsätzen, beispielsweise durch Marinestreitkräfte von Staaten der Europäischen Union im Rahmen der Operation Atalanta vor dem Horn von Afrika und im Seegebiet vor der somalischen Küste, zurückzuführen. Die Operation Atalanta wurde im Jahr 2008 beschlossen und im Jahr 2020 vorerst bis Ende Mai 2021 verlängert. Wurden im Jahr 2011 noch 237 Angriffe auf Handelsschiffe vor der Küste Somalias registriert, ereigneten sich im Jahr 2018 nur zwei Angriffe auf Handelsschiffe und im Jahr 2019 null. Die Region, in der weltweit Seepiraten im Jahr 2019 am aktivsten waren, war Nigeria, wo sich im genannten Zeitraum insgesamt 35 Piratenangriffe auf Seeschiffe ereigneten. Die Anzahl der Piratenangriffe im Golf von Guinea stieg 2019 auf 64 Stück. Die Region gilt mittlerweile als die gefährlichste, was Piratenangriffe anbelangt.
2019 wurden weltweit Massengutschiffe am häufigsten durch Piraten angegriffen. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 46 Angriffe auf Massengutschiffe registriert. Weitere Schiffstypen, die gehäuft angegriffen wurden, waren Produktentanker und Rohöltanker. Der Einsatz von Schusswaffen ist dabei seit dem Jahr 2011 stark gesunken. Wurden im Jahr 2011 noch 245 Piratenangriffe mit Hilfe von Schusswaffen durchgeführt, lag die Anzahl im Jahr 2019 nur noch bei 47. Im Jahr 2020 ist sie jedoch wieder auf 69 Stück gestiegen. Im Jahr 2019 wurden am häufigsten Schiffe singapurischer Reeder attackiert. 26 Übergriffe wurden in diesem Jahr auf Schiffe von Reedereien aus Singapur gezählt, vor Schiffen griechischer Reeder, welche 2019 in 25 Fällen Opfer von Piratenangriffen wurden.