Fruchtsäfte sind aus dem Saft einer oder mehrerer Fruchtarten gewonnene pflanzliche Lebensmittel. Die Verkehrsbezeichnung wird von der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung geregelt. Nach Art der Herstellung werden prinzipiell zwei Arten von Fruchtsaft unterschieden: Direktsaft bezeichnet die Herstellung (durch Pressen oder Mühlen) von Säften aus reifen, frischen Früchten, während bei Fruchtsaft aus Konzentrat in einem Zwischenschritt zuerst das Wasser und die Aromastoffe entzogen und ein eingedampftes Konzentrat erzeugt. Saftkonzentrate ermöglichen eine kostensparenden Transport von den Obstplantagen zum verarbeitenden Betrieb und des Weiteren eine Produktion auch außerhalb der Erntesaison. Von Natur aus sind Säfte zunächst trüb und fruchtfleischhaltig. Ein klarerer Saft ohne Fruchtfleisch kann durch Zentrifugation und Filtration erzeugt werden.
Deutschland ist in Europa der wichtigste Markt für Fruchtsäfte. Pro Kopf werden hier über 30 Liter Säfte und Nektare verbraucht. Die größten Anteile entfallen dabei auf Apfel- und Orangensaft. Die Fruchtsaftindustrie bildet ein Segment der Obst- und Gemüseverarbeitung, ist also Teil der Nahrungsmittel- und nicht der Getränkeindustrie. Die Zahl der Fruchtsafthersteller beläuft sich in Deutschland auf 344 Unternehmen, die zusammen rund 900.000 Tonnen Obst verarbeiten und rund 3,5 Milliarden Euro umsetzen. Die nach Umsatz führenden Unternehmen der Branche stellen RefrescoGerber, Eckes-Granini, Riha-Wesergold und Valensina dar. Hohes C (Eckes-Granini), Punica (PepsiCo), Granini und Valensina sind die Herstellermarken mit der höchsten Kundenreichweite in Deutschland.
Von Fruchtsaft im engeren Sinne, der immer einen Fruchtsaftgehalt von 100 Prozent aufweisen muss, lassen sich weiterhin Fruchtnektare, -schorlen und Fruchtsaftgetränke differenzieren, die durch Zugabe von (Mineral-)Wasser, Zucker o.ä. einen geringeren Fruchtsaftgehalt besitzen. Ein noch relativ junges Segment im Fruchtsaftregal stellen Smoothies dar, die im Unterschied zu Säften aus ganzen Früchten, also mitsamt ihren Faserbestandteilen, hergestellt werden. Mischungen aus Früchten und Gemüsesorten sind bei den Konsumenten ebenfalls sehr beliebt. Die Zielgruppe der Verbraucher, die regelmäßig (einmal monatlich oder öfter) zu Smoothies greifen, lässt sich laut der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) mit etwa 12 Millionen Personen in Deutschland beziffern. Der erfasste Absatz industriell hergestellter Smoothies (im gastronomischen oder privaten Kontext hergestellte Mengen werden von der Marktforschung nicht erfasst) ist nach einigen mageren Jahren wieder zunehmend. Als wichtige Unternehmen im Smoothie-Bereich sind Innocent, das teilweise zu Coca-Cola gehört, und true fruits zu nennen.