Deutschlands Kraftwerkspark heute und in Zukunft
Status Quo des deutschen Kraftwerksparks
Im November 2023 verfügte Deutschland über rund 3,27 Millionen stromeinspeisende Anlagen – Tendenz steigend. Dabei wurde der Großteil der Anlagen mit dem Energieträger Photovoltaik betrieben.Die Gesamtleistung der Kraftwerke am Strommarkt lag im Jahr 2023 bei 244.730 Megawatt. Die Bezeichnung "Kraftwerke am Strommarkt" umfasst alle Kraftwerke, die sich in Betrieb befinden oder befristet an den Strommarkt zurückgekehrt sind. Solare Strahlungsenergie mit rund 74.000 Megawatt und Onshore-Windenergie mit rund 59.000 Megawatt stellten die wichtigsten Energieträger dar. Die kombinierte Leistung der Kraftwerke mit den größten konventionellen Energieträgern Erdgas, Braunkohle und Steinkohle belief sich insgesamt auf etwa 67.000 Megawatt.
Die Kraftwerksleistung variiert je nach Bundesland: Im Jahr 2022 erreichten die Kraftwerke in Deutschland eine installierte Leistung von insgesamt rund 229 Gigawatt, wovon knapp 42 Gigawatt von Anlagen in Nordrhein-Westfalen erbracht wurden. Die geringste installierte Kraftwerksleistung bundesweit wurde in Hamburg gemessen. Regionale Unterschiede bestehen ebenfalls in Bezug auf die Energieträger der Anlagen. Während im Jahr 2023 die höchste installierte Leistung von Solaranlagen, die in die Förderung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes fallen, in Bayern gemessen wurde, war die Leistung von EEG-vergüteten Windenergieanlagen in Niedersachsen am höchsten. Im Jahr 2023 befanden sich in Deutschland 28.677 Windenergieanlagen an Land, wogegen die Anzahl der stromeinspeisenden Offshore-Windenergieanlagen in deutschen Gewässern bei 1.566 lag. Die meisten Windenergieanlagen an Land wurden im Jahr 2023 im Bundesland Niedersachsen gezählt.
Welche Entwicklungen sind absehbar?
Obwohl die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den letzten Jahren zugenommen hat und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung zuletzt bei rund 57 Prozent lag, fußt ein nicht unerheblicher Teil Deutschlands Stromversorgung auf fossilen Brennstoffen, wie Kohle oder Erdgas. Der Kohleausstieg ist bis zum Jahr 2038 vorgesehen, während im April 2023 das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet wurde.Um Klimaneutralität zu erreichen, müssen fossile Kraftwerke abgeschaltet werden. So soll Strom aus Stein- und Braunkohle, der bis zum Jahr 2022 noch 30 Gigawatt erbrachte, schrittweise reduziert werden und 2030 nur noch 16,8 Gigawatt betragen, um 2038 den kompletten Ausstieg zu vollziehen. Die im Rahmen des Kohleausstiegs aus dem Markt ausscheidende konventionelle Kraftwerksleistung beträgt zwischen 2023 und 2026 rund 4.700 Megawatt.
Der Weg in eine fossilfreie Zukunft
Der Zubau von Photovoltaikanlagen ist in vollem Gange und erreichte 2023 ein Rekordhoch: Es wurde eine neu installierte Leistung von Photovoltaikanlagen in Höhe von über 10.000 Megawatt gemessen. Der Leistungszubau von Windenergieanlagen erfolgt nach einem Rekordhoch im Jahr 2017 derweil verhaltener.Die im Rahmen der Kraftwerksstrategie zur Stabilisierung des Stromnetzes geplanten neuen Anlagen sollen zu Beginn mit Erdgas betrieben werden und dann schrittweise auf Wasserstoff umgestellt werden. Insgesamt solle zunächst die Errichtung von bis zu zehn Gigawatt an Gas-Kraftwerksleistung ausgeschrieben werden. Im Jahr 2032 soll festgelegt werden, wann zwischen 2035 und 2040 eine vollständige Umstellung auf Wasserstoff vollzogen werden kann.