Weltweit sind Übergewicht und Adipositas auf dem Vormarsch. Bereits heute leiden knapp drei Milliarden Menschen unter Übergewichtigkeit, weisen also einen Body Mass Index (BMI) von über 25 auf. Wenn nicht energisch gegengesteuert wird, könnte im Jahr 2035
und jeder vierte adipös sein. Die
könnten von knapp zwei Billionen US-Dollar im Jahr 2020 auf über 4,3 Billionen 2035 ansteigen.
Übergewicht und Adipositas sind Mitursache für viele Beschwerden und können die Entwicklung chronischer Krankheiten begünstigen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft einen Erwachsenen als übergewichtig ein, wenn er einen Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 25 hat, und als fettleibig, wenn er einen BMI von mindestens 30 hat.
als Männer. Auch sind Menschen mit geringerem Einkommen eher fettleibig, was
verstärkt. Aufgrund der hohen Prävalenz und den damit verbundenen Folgeerkrankungen entstehen
für Gesundheits- und Sozialsysteme.
Fettleibigkeit unter Kindern und Heranwachsenden
Bereits in der Kindheit und Jugend kann Adipositas zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und erhöht zudem das Risiko von Fettleibigkeit auch im Erwachsenenalter. Kinder und Jugendliche mit Adipositas weisen häufiger metabolische Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Insulinresistenzen auf. Darüber hinaus werden sie aufgrund der Stigmatisierung von Personen mit Adipositas häufig mit psychosozialen Belastungen konfrontiert.
Anders als bei den Erwachsenen sind
Jungen häufiger fettleibig als Mädchen. Im Jahr 2020 galten weltweit etwa 10 Prozent der Jungen und 8 Prozent der Mädchen im Alter von 5 bis 19 Jahren als fettleibig, wiesen also einen BMI von über 30 auf. Diese Anteile könnten bis zum Jahr 2035 auf 20 respektive 18 Prozent ansteigen. Die
massive Prävalenzsteigerung insbesondere der schweren und extremen Formen der Adipositas geht dabei mit einer entsprechend hohen Krankheitslast und Kosten für die Gesellschaft einher. In vielen Industrieländern machen die Folgekosten bereits einen zweistelligen Anteil der gesamten Gesundheitsausgaben aus.
Fettleibigste Regionen und Länder
Übergewicht und Adipositas sind globale Probleme. Jedes Land ist von Fettleibigkeit betroffen, wobei einige Länder und Regionen mit niedrigem Einkommen in den letzten Jahren und Jahrzehnten die höchsten Zuwächse zu verzeichnen haben.
Die
WHO-Region Amerika (Nord-, Süd- und Zentralamerika) verzeichnet derzeit den größten Anteil fettleibiger Erwachsener. Bis 2035 könnten hier
nahezu jede zweite Frau und jeder zweite Mann adipös sein – ein Anstieg je nach Geschlecht zwischen 30 und 45 Prozent. In Afrika oder Südostasien hingegen könnte sich der Anteil fettleibiger Erwachsener bis 2035 nahezu verdoppeln.
Unter den Ländern führen vor allem die pazifischen Inselstaaten etwa Palau oder die Cookinseln die Fettleibigkeits-Rankings an. In Nauru waren beispielsweise zuletzt fast 90 Prozent der Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig. Bei den OECD-Staaten heißen die
Spitzenreiter Chile und die USA. Hier waren zuletzt über 67 Prozent der Erwachsenen übergewichtig. Schaut man auf den Anteil von Adipositas belegen die USA mit 34 Prozent gar den ersten Platz unter den OECD-Ländern. In Deutschland belief sich der entsprechende Bevölkerungsanteil auf rund die Hälfte; in Südkorea auf nur vier Prozent.
Adipositas assoziierte Mortalität
Im Erwachsenenalter steht Adipositas in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre, metabolische und bestimmte Krebserkrankungen. Die Folge ist eine geringere Lebenserwartung und erhöhte Gesamtmortalität. Hoher Konsum von energiereichen Lebensmitteln, Transfetten und gesättigten Fetten sowie eine zunehmend sitzende Lebensweise haben zum weltweit steigenden Fettleibigkeitsraten beigetragen. Ungünstige Verschiebungen im Essverhalten und Bewegungsmustern wurden durch die Mobilitätseinschränkungen während der
Corona-Pandemie noch verstärkt.
Jährlich sterben weltweit
mehr als fünf Millionen Menschen an den Folgen von Fettleibigkeit. Die WHO-Region östliches Mittelmeer verzeichnet dabei die höchste
Adipositas assoziierte Sterberate. Mit knapp 131 Todesfällen je 100.000 Einwohner übertrifft hier die Sterblichkeit den weltweiten Durchschnitt von 62,6 je 100.000 um mehr als das Doppelte. Unter den
Ländern sind erneut die pazifischen Inselstaaten mit Sterberaten jenseits der 300 je 100.000 Einwohner traurige Spitzenreiter.
Ausblick
Derzeit verzeichnet weltweit kein einziges Land einen signifikanten Rückgang der Adipositasprävalenz oder ist auch nur auf einem guten Weg, das WHO-Ziel - bis 2025 keinen Anstieg gegenüber 2010 zu verzeichnen - zu erreichen. Es bedarf daher einer verstärkten öffentlichen Sensibilisierung und intensiver Anstrengungen, Adipositas während des gesamten Lebensverlaufs zu verhindern, zu kontrollieren und zu behandeln. Die einfachste Möglichkeit für Kinder und Erwachsene gleichermaßen Gewicht zu verlieren und Übergewicht oder Fettleibigkeit vorzubeugen, sind eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie
ausreichende körperliche Bewegung. Behandlung und Prävention werden dabei nicht zum Nulltarif zu haben sein und zusätzliche Investition erfordern. Doch die
Kosten, die entstehen, wenn Adipositas nicht verhindert und behandelt wird, werden weitaus höher sein.
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können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.