Daten und Fakten zum Sport in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien setzt auf Diversifizierung
Saudi-Arabien gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Zu verdanken hat das Königreich seinen Wohlstand dem Erdöl. Unter den trockenen Böden Saudi-Arabiens sind die zweitgrößten Erdölvorkommen der Welt zu finden. Die staatliche Erdölfördergesellschaft „Saudi Aramco“ steht vor Apple an der Spitze der profitabelsten Unternehmen der Welt. So ist Saudi-Arabien zu einer der zwanzig größten Volkswirtschaften geworden. Das Erdöl brachte zwar enormen Reichtum, führte aber auch zu einer starken wirtschaftlichen Abhängigkeit des Landes von diesem Rohstoff.Diese wirtschaftliche Abhängigkeit vom Erdöl soll sich durch die „Vision 2030“ ändern, welche verstärkt auf Diversifizierung der Produkte und Dienstleistungen setzt. Allen voran der Tourismus soll die Erdöl-Abhängigkeit verringern. Zudem sollen internationale Sportereignisse helfen, ein positives Image zu vermitteln und die internationale Aufmerksamkeit auf das Land zu lenken. Der saudi-arabische Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) hat dafür bereits 1,5 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Kritiker sprechen von „Sportswashing“, wie es Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate bereits betreiben. Immer wieder wird die Menschenrechtssituation im Land kritisiert. Im Freiheitsindex liegt Saudi-Arabien auf einem der letzten Plätze.
Transferoffensive im Fußball: Den Anfang machte CR7
Der ehemalige Weltfußballer und Rekordspieler Cristiano Ronaldo („CR7“) machte den Anfang und wechselte aus der englischen Premier League zum Saudi-Arabischen Club Al-Nassr FC, einem der vier Fußballklubs, die vom Staatsfonds PIF übernommen wurden. Er sorgte mit dieser Entscheidung für Verwunderung in der internationalen Sportwelt – Ronaldo wurde vor allem vorgeworfen, dass ihm Geld wichtiger sei als sein sportliches Image. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Es sollten zahlreiche weitere Transfers hochkarätiger Spieler in die Saudi Pro League folgen. Meist waren dies Spieler im „Herbst ihrer Karriere“. Im Transferfenster des Sommers 2023 verging kaum ein Tag, an dem nicht die Verkündung eines Transfers von bekannten Fußballspielern in die Saudi Pro League erfolgte. So fanden auch Karim Benzema, Neymar und Firmino den Weg in die höchste Fußballliga des Landes. Zudem wurde der überraschende Wechsel des Erfolgscoaches der italienischen Nationalmannschaft, Roberto Mancini, zum saudischen Nationalteam publik.Saudi-Arabien bemühte sich weiterhin, auch außerhalb des eigenen Landes Einfluss auf den Fußball zu nehmen. So wurde der englische Premier League-Vertreter Newcastle United vom PIF gekauft - trotz immenser öffentlicher Kritik von Newcastle-Anhängern. Der Wüstenstaat war außerdem bereits Austragungsort des spanischen Supercups und der Klub-Weltmeisterschaft 2023 und wird die Asienmeisterschaft 2027 veranstalten. Mit der Vergabe der WM 2030 an Spanien, Portugal und Marokko verdichten sich die Hinweise für den Zuschlag der WM 2034 an Saudi-Arabien.
LIV Golf Tour: Aus Feinden werden Partner
Mit der LIV Golf Tour stellte Saudi-Arabien im Jahr 2022 ein Konkurrenzprodukt zu der amerikanischen PGA Tour auf die Beine. Beteiligt war auch daran der Staatsfonds Public Investment Fund (PIF). Es wurden namhafte Golfer wie die Masterssieger Bubba Watson, Dustin Johnson, Cameron Smith oder Phil Mickelson mit üppigem Preisgeld abgeworben. Tiger Woods lehnte dagegen eine Offerte von 800 Millionen US-Dollar ab.Pferde, Formel 1 und Tennis – was kommt noch?
Auch in anderen Sportarten ist der Wüstenstaat aktiv - wenn auch nicht so medienwirksam. Im Pferdesport hat sich Saudi-Arabien seit einigen Jahren als Host von Springturnieren der höchsten Kategorie etabliert: Dort wurden bisher 24 internationale Turniere veranstaltet mit über 1.000 registrierten internationalen Athleten. Dazu fand zum ersten Mal das Welt-Cup-Finale für Spring- und Dressurreiten in Riad statt. Das saudische Team mit einem deutschen Trainer hatte sich zudem für Olympia 2024 in Paris qualifiziert.Seit 2021 fährt die Formel 1 mit einer Rennstrecke in Dschidda auch in Saudi-Arabien. Außerdem ist Aramco Hauptsponsor der Formel 1 und Geldgeber beim Team von Aston Martin.
Auch Tennis ist ein wichtiges Thema in Saudi-Arabien. Bisher wurde ein Tennisturnier in Dschidda ausgerichtet. Zudem wurden Top-Spieler zu einzelnen Spielen mit hohen Geldzahlungen eingeladen, so auch Alexander Zverev. Die PIF soll weiterhin Gespräche mit ATP-Funktionären über ein langfristiges Engagement in Form eines saudischen Turniers in der ATP-Tour führen.