Wirtschaftszweige mit der höchsten Anzahl an Todesfällen durch Berufskrankheiten
Laut dem Bericht "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit" verstarben im Jahr 2022 insgesamt rund 101 Beschäftigte im Kohlenbergbau an den Folgen ihrer Berufskrankheit. Dabei fällt über alle Wirtschaftszweige hinweg auf, dass die Verstorbenen fast ausschließlich Männer waren. Obwohl Männer häufiger in Branchen arbeiten, die gefährlich für die körperliche Gesundheit sein können, ist die Eindeutigkeit der Geschlechterverteilung unter den Verstorbenen dennoch auffällig. Im Vergleich der Bundesländer weist Nordrhein-Westfalen mit knapp 860 Todesfällen die meisten Verstorbenen auf. Platz zwei und drei belegen Bayern und Baden-Württemberg mit 190, bzw. 184 Sterbefällen.
Was ist eine Berufskrankheit?
In Deutschland existiert ein gemischtes Berufskrankheitensystem, das sich aus einer Auflistung von Krankheiten und Einzelfällen zusammensetzt. Nach § 9 Abs. 1 SGB VII sind Berufskrankheiten sinngemäß Erkrankungen, die Versicherte im Rahmen einer den Versicherungsschutz nach § 2, 3 oder 6 begründenden Tätigkeit erleiden. Dabei muss diese Erkrankung nach medizinischer Erkenntnis durch eine besondere Einwirkung verursacht worden sein, welcher einer Gruppe von Beschäftigten durch die jeweilige berufliche Tätigkeit überdurchschnittlich stark ausgesetzt ist. Ist eine Erkrankung noch nicht in der Liste der Berufskrankheiten aufgenommen, aber nach medizinischer Erkenntnis durch den Beruf ausgelöst, wird diese nach § 9 Abs. 2 SGB VII wie eine Berufskrankheit anerkannt.
Chemikalien, Lärm und Asbest
Die häufigste Verdachtsanzeige auf eine Berufskrankheit durch chemische Einwirkungen fiel im Jahr 2022 mit knapp 2.000 Anzeigen auf Schleimhautveränderungen, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege durch aromatische Amine. Im selben Jahr stellte die Verdachtsanzeige auf eine Lärmschwerhörigkeit mit knapp 16.000 Fällen die häufigste physikalische Anzeigeursache dar. Neben Lärmbelastung ist Asbest eine verbreitete Ursache für Berufskrankheiten: Im Jahr 2022 wurden über 4.400 Anzeigen auf Verdacht von Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs infolge einer übermäßigen Belastung durch Asbest gestellt. Damit ist Asbest der häufigste Anzeigegrund der berufsbedingten Atemwegserkrankungen.