Temperatur-Grenzbereiche verschiedener Klima-Kipppunkte

Neben schmelzenden Eisschilden gelten auch Meeresströmung als kritische Kipppunkte. Der Nordatlantikstrom etwa läuft Gefahr, bei eins bis drei Grad Celsius Erderwärmung signifikant und unumkehrbar schwächer zu werden, was weitreichende Folgen für Klima und Wetter in Europa und Amerika, sowie die Ökosysteme im Meer hätte.

Kipppunkte und Klimaziele

Als Klima-Kipppunkte bezeichnet man kritische Elemente im Erdsystem, die über Phasen der Erderwärmung stabil erscheinen, jedoch ab einem gewissen Grenzwert kippen zu einer sich selbst erhaltenden oder sogar verstärkenden Dynamik. Unter anderem auf Grund dieser Kipppunkte wurde auf der Pariser Klimakonferenz in 2015 von der internationalen Staatengemeinschaft eine angestrebte Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius, maximal zwei Grad Celsius festgelegt. Über den Punkt hinaus kann ein stabiles Klimasystem nicht mehr gewährleistet werden.
Eine genaue Vorhersage, wann und wie intensiv die Klima-Kipppunkte eintreten werden, ist schwer zu treffen. Allerdings ist ihr eintreten wahrscheinlicher je höher die globale Temperatur steigt. Zudem hängen vor allem Ökosysteme auch von andere Faktoren ab. So ist zum Beispiel das Eintreten des Kipppunktes im Amazonas Regenwald wahrscheinlicher, wenn weiterhin exzessiv Bäume gerodet und gefällt werden.

Klimaprojektionen

Der zur 29. Klimakonferenz in 2022 erschiene Report der UNFCCC prognostiziert bei Einhaltung aller nationalen Klimaziele einen Temperaturanstieg von 2,1 bis 2,9 Grad Celsius. Dies könnte bereits im Falle der Einhaltung eben dieser nationalen Reduktionsziele mehrere Kipppunkte triggern. Die Staatengemeinschaft und vor allem Länder des globalen Südens, die besonders vom Klimawandel betroffen sein werden, drängen daher auf verstärkte Bemühungen zum Klimaschutz und höhere Ausgleichszahlungen durch Klimaschäden.