
Pressefreiheit in China, Hongkong und Taiwan im Vergleich 2025
Taiwan (Republik China) nimmt im Jahr 2025 mit einem Indexwert von 77,04 Punkten den 24. Platz in der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen ein. In Taiwan, das offiziell eine chinesische Provinz darstellt, faktisch jedoch ein eigenständiger demokratischer Staat ist, sind derzeit keine Journalisten in Haft. Die Pressefreiheit in Taiwan wird dementsprechend als "zufriedenstellend" bewertet, im Unterschied zu Festlandchina und Hongkong.
Keine Pressefreiheit in China und Hongkong
Im klaren Kontrast zu Taiwan existiert keine freie Presse in China. China erzielt im Gesamtranking der Pressefreiheit 2025 mit einem Indexwert von 14,8 Punkten den 178. Platz von 180 untersuchten Staaten weltweit. In der Rangliste der Länder mit der geringsten Pressefreiheit weltweit, wird die Pressefreiheit nur in Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan schlechter bewertet. Derzeit befinden sich 117 Journalisten in China und Hongkong in Haft. Insgesamt wird die Situation der Pressefreiheit in China als "sehr ernst" bewertet.
Wie schnell sich die Lage der Pressefreiheit verschlechtern kann zeigt die Entwicklung in der chinesischen Sonderverwaltungszone (SAR) Hongkong. Das neu erlassene Sicherheitsgesetz in Hongkong 2020 wurde unmittelbar nach Inkrafttreten angewandt, um prodemokratische Journalist:innen und Bürger:innen festzunehmen. Derzeit befinden sich mindestens 13 Journalist:innen in Hongkong in Haft, bzw. wurden nach Festlandchina ausgeliefert. 2021 war Hongkong noch auf Rang 80 von 180 untersuchten Staaten, im Jahr 2022 rutschte Hongkong um 68 Plätze ab und befindet sich im Jahr 2022 auf Rang 148. Im Jahr 2023 verbesserte sich der Rang Hongkongs leicht auf Platz 140 der 180 untersuchten Staaten. Die Pressefreiheit im demokratischen, nicht offiziell anerkanntem chinesischen Inselstaat Taiwan wird wesentlich höher bewertet als in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong.
Wie bewertet Reporter ohne Grenzen die Pressefreiheit?
Die Rangliste der Pressefreiheit wird über einen Indexwert ausdrückt. Der Indexwert wird auf Grundlage eines Fragebogens von Reporter ohne Grenzen gebildet, der jährlich von Hunderten Wissenschaftlern, Juristen, Journalisten und Mitgliedern des Korrespondentennetzwerkes von Reporter ohne Grenzen ausgefüllt wird. Abgefragt werden 71 Aspekte unabhängiger journalistischer Arbeit, die in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Aus den unterschiedlich stark gewichteten Antworten wird eine Punktzahl zwischen 0 und 100 errechnet. Zusätzlich fließt die quantitativ erfasste Anzahl von Übergriffen gegen Journalisten im jeweiligen Land in die Gesamtberechnung mit ein und kann den Indexwert des jeweiligen Landes erhöhen, jedoch niemals senken. Der Indexwert reicht von 0 bis 100. Je höher der Indexwert ist, desto höher ist die Pressefreiheit im jeweiligen Land einzuschätzen. Je niedriger der Indexwert ist, desto geringer ist die Pressefreiheit im jeweiligen Land einzuschätzen. Die Methodik wurde 2022 aktualisiert und analysiert nun die 5 Indikatoren: politischer Kontext, rechtlicher Rahmen, wirtschaftlicher Kontext, soziokultureller Kontext und Sicherheit.
Bewertungsschema
- 85 - 100 Punkte: gute Lage
- 70 - 85 Punkte: zufriedenstellende Lage
- 55 - 70 Punkte: erkennbare Probleme
- 40 - 55 Punkte: schwierige Lage
- 0 - 40 Punkte: sehr ernste Lage