Anzahl der Opfer während der Proteste in Nicaragua 2018-2019
Die Geschichte Nicaraguas
Die Proteste in Nicaragua entzündeten sich vor allem an der Politik des amtierenden Präsidenten José Daniel Ortega. Dieser gelangte im Jahr 1979 durch einen Militärputsch an die Macht und ersetzte damit den bisherigen Diktator. Ortega und seine Frente Sandinista de Liberación Nacional (FSLN), umgangssprachlich als "Sandinisten" bezeichnet, verfolgten einen streng sozialistischen Kurs mit umfassenden Repressionen. Außenpolitisch folgte eine enge Anlehnung an andere sozialistische Staaten wie Nordkorea, Kuba und die Sowjetunion. Die Position eines kommunistischen Staates in Zentralamerika wurde von den USA als Bedrohung gesehen, welche eine örtliche Rebellengruppe (Contras) finanziell unterstützten und dabei gegen geltendes Recht verstießen. Der Bürgerkrieg und eine stagnierende Wirtschaft führte im Jahr 1998 zu seiner Abwahl.Proteste
Im Jahr 2006 wurde Ortega als Präsident Nicaraguas wiedergewählt, als es seinen Regierungsnachfolgern nicht gelungen war die drängenden wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Probleme des Landes zu lösen. Eine unbeliebte Kürzung von Sozialleistungen führte in Verbindung mit erheblichen Korruptionsvorwürfen gegen Ortegas Familienmitglieder im April 2018 zu mehreren Großdemonstrationen gegen die Regierung. Diese wurden von den Ordnungskräften mit drastischen Mitteln auseinandergetrieben, auch scharfe Munition kam zum Einsatz. In den folgenden Monaten kam es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Regierungskräften. Letztere griffen stets mit Gewalt durch und verantworteten so zahlreiche Todesopfer.Weitere Informationen zu historischen Themen finden Sie hier.