2022 registrierte der europäische Grenzschutz mehr als 253.000 Überquerungsversuchen von Geflüchteten auf dem Mittelmeer - so viele wie seit 2016 nicht mehr. Und das, trotz der großen Gefahr, der sich die Menschen auf ihrer Flucht über die raue See aussetzen.
Im selben Jahr sind bei diesen Fluchtversuchen in oft seeuntauglichen und völlig überladenen Schiffen rund 2.400 Menschen verschollen oder ums Leben gekommen, wie eine weitere Statista-Grafik verdeutlicht. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2014 hat das Missing Migrants Project der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) mehr als 26.000 vermisste Migrant:innen im Mittelmeer registriert. Besonders hoch war die Zahl der Fluchtversuche und damit auch Verunglückten in den Jahren 2014 bis 2017.
Laut Daten der Küstenwachen und Grenzschutzbehörden der Mittelmeer-Länder ist der Anteil der Fluchtversuche, die schon auf dem Meer verhindert wurde in den letzten Jahren stetig angestiegen. Strengere Kontrollen durch Grenzpolizei und Küstenwachen, rücksichtsloseres Vorgehen der Grenzschutz-Agentur Frontex sowie rechtskonservative Regierungslinien wie etwa in Italien, tragen dazu bei, dass immer mehr Geflüchtete an die afrikanische Küste zurückgebracht werden. Wie die Statista-Grafik zeigt, wurden 2022 42 Prozent aller illegalen Überquerungsversuche unterbunden, 57 Prozent der Geflüchteten sind bis ans europäische Festland gelangt, wo sie die Möglichkeit haben Asyl zu beantragen. Etwa ein Prozent aller Überfahrten endete tödlich - unter den Toten waren im vergangenen Jahr auch etwa 118 Kinder.