Drei Viertel der in Student:innen-WGs oder alleine lebenden Studierenden in Deutschland waren 2021 armutsgefährdet, hatten also ein Nettoeinkommen von weniger als 1.251 Euro netto pro Monat. Das belegen die Erstergebnisse der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), die seit 2020 als Teil des deutschen Mikrozensus mit erhoben wird. Wie unsere Grafik zeigt, sind Studierende damit stärker von potenzieller Armut betroffen als Rentner:innen.
So waren 2021 19,4 Prozent aller Deutschen über 65 Jahre armutsgefährdet, etwa drei Prozent mehr als in der gesamten Bevölkerung. Unter allen Studierendenden unabhängig von der Wohnsituation fielen knapp 38 Prozent in diese Kategorie. Diese Zahlen sind allerdings auch in Relation zur Gesamtgröße der jeweiligen Bevölkerungsgruppe zu betrachten. 2021 lebten in Deutschland rund 18 Millionen Über-65-Jährige, an Universitäten und Fachhochschulen waren zum Wintersemester 2021/2022 etwa 3 Millionen Menschen eingeschrieben.
Während die ersten beiden Entlastungspakete der Bundesregierung keine Unterstützung der oben genannten Teile der Bevölkerung vorsahen, soll das dritte Paket, das Anfang September 2022 beschlossen wurde, diesen Missstand beheben. Studierende sollen einmalig 200 Euro, Renter:innen einmalig 300 Euro erhalten, um die Belastung durch gestiegene Lebenshaltungskosten und Energiepreise zu mindern. Insgesamt soll das Volumen des dritten Pakets laut einer konservativen Schätzung von Finanzminister Christian Lindner in etwa 65 Milliarden Euro betragen und unter anderem auch eine Strompreisbremse und Erhöhungen des Kindergelds und Kindergeldzuschlags beinhalten.