2021 waren rund 13 Prozent der arbeitenden Bevölkerung im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), dem Deutschen Beamtenbund und Tarifunion (DBB) oder dem Christlichen Gewerkschaftsbund (CGB) organisiert. Allein der DGB hatte im vergangenen Jahr 5,7 Millionen Mitglieder. Wie unsere Grafik zeigt, befindet sich die Gewerkschaftsmitgliedschaft allerdings seit einigen Jahren im Abwärtstrend.
So waren 2016 noch rund 6,1 Millionen Menschen im DGB organisiert. Allerdings entspricht selbst diese Zahl nur knapp der Hälfte der Mitglieder zu Hochzeiten des Gewerkschaftsbundes. 1991 waren dank des Zulaufs an Arbeitnehmer:innen durch die Wiedervereinigung Deutschlands etwa 11,8 Millionen oder rund 30 Prozent aller Arbeitnehmer:innen allein Mitglied im DGB. Die Zahlen der zweit- und drittgrößten Gewerkschaftsverbünde DBB und CGB stagnieren hingegen seit Jahren. Letzterer steht zudem im Verdacht, seine Mitgliederzahlen nicht korrekt anzugeben, um die Tariffähigkeit seiner Gewerkschaften zu sichern. Schon 2015 gingen Kritiker:innen von weitaus niedrigeren Zahlen als den damals rund 270.000 angegebenen Mitgliedern aus.
Gewerkschaftliche Organisation hat in Deutschland eine jahrhundertealte Tradition. Bereits nach der Märzrevolution 1848 gründeten sich erste Arbeiter:innenverbände, 1865 entstand mit dem "Allgemeinen Deutschen Cigarrenarbeiter-Verein" die erste zentral organisierte Gewerkschaft in Deutschland. Die älteste nationale Arbeitnehmer:innenorganisation ist die 1919 gegründete Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GdL), die aus dem Verein deutscher Lokomotivführer von 1867 hervorging. Spitzenreiter aus europäischer Sicht hinsichtlich des Verhältnisses von Arbeitnehmer:innen zu Gewerkschaftsmitgliedern sind laut Daten der OECD Island, Dänemark und Schweden mit Mitgliedschaftsquoten von 91, 67 und 65 Prozent im Jahr 2019.