Bei der Stromerzeugung werden durch Bau und Betrieb von entsprechenden Anlagen Treibhausgase emittiert. Wie die Statista-Grafik anhand von Daten der United Nations Economic Commission for Europe (PDF-Download) zeigt, belasten Kohle- und Erdgas-Kraftwerke mit und ohne CCS-Technologie zur CO2-Abscheidung und -Speicherung das Klima am stärksten. Auch Strom aus erneuerbaren Energien sind keineswegs CO2-neutral, wie die Grafik weiter zeigt. Die Emissionen sind größtenteils der Stromproduktion vor- und nachgelagert. Atomkraftwerke weisen der UN-Untersuchung zufolge die günstigste Emissionsbilanz auf. Ganz emissionsfrei sind aber auch sie nicht: Bei der Erzeugung von Atomstrom etwa belasten der Uranabbau, die Herstellung von Brennelementen, der Kraftwerksbau und -rückbau und die Endlagerung das Klima und die Umwelt. In der Grafik werden die minimalen (orange) und maximalen (rot) Werte der jeweiligen Stromerzeugungsoptionen dargestellt. Die Variabilität ergibt sich aus den lokalen Strommixen und Auslastungsfaktoren.
In Deutschland wird derzeit eine Debatte darüber geführt, wie nachhaltig Strom aus Atom- und Gaskraftwerken ist. Hintergrund: Die EU-Kommission hatte am Neujahrstag einen Entwurf für Nachhaltigkeitskriterien bei Investitionen vorgelegt. Demnach sollen Investitionen in neue Atomkraftwerke dann als grün klassifiziert werden können, wenn die Anlagen neusten technischen Standards entsprechen und wenn ein konkreter Plan für den Betrieb einer Entsorgungsanlage für hoch radioaktive Abfälle ab spätestens 2050 vorgelegt wird. Investitionen in neue Gaskraftwerke sollen übergangsweise unter strengen Voraussetzungen ebenfalls als grün eingestuft werden können. Diese Pläne wurden bereits von Politikern der Grünen kritisiert. Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lehnen das Vorhaben der EU-Kommission ab. Atomkraft sei demzufolge eine Hochrisikotechnologie. Neue Gaskraftwerke oder Infrastrukturen, die Deutschland für den Kohleausstieg brauche, werde es nur noch geben, wenn sie aktuell zwingend notwendig seien und bereits Wasserstoff-ready geplant und gebaut werden.
Im Vergleich mit dieser Statista-Infografik auf Basis von Daten des Öko-Instituts aus dem Jahr 2007 fallen die Emissionen der aktuelleren UN-Veröffentlichung in manchen Fällen geringer aus, etwa beim Atomstrom und der Photovoltaik. Bei Erdgaskraftwerken übersteigt die Spanne der UN-Daten dagegen die Angaben des Öko-Instituts. Insgesamt dürften die UN-Daten aufgrund der Aktualität und der angegebenen Minimum- und Maximumwerte die Realität besser darstellen.